Forum für ein kreatives Pilsen – attraktive Stadt
Vom 30. bis 31.10.12 veranstaltete Plzeň 2015, o.p.s. das 2. Forum für ein kreatives Pilsen. Experten aus der Tschechischen Republik referierten und diskutierten mit dem Publikum unter dem Motto "Attraktive Stadt" darüber, welchen Beitrag Kreativität, Innovation und Kultur zur Stadtentwicklung leisten können.
Das zweitägige Symposium stand unter der Schirmherrschaft des Pilsner Oberbürgermeisters Martin Baxa. In seiner Begrüßung beschrieb er den Weg Pilsens von einer Industriestadt hin zu einer attraktiven, dynamischen Kulturstadt als andauernden Prozess, an dem sich breite Bevölkerungskreise beteiligen und Verbesserungen bewirken. Der Kulturhauptstadttitel wird von der Stadt Pilsen, der Organisationsgesellschaft Plzeň 2015, o.p.s. und einer Vielzahl von Akteuren als großartige Chance wahrgenommen, einen breiten Dialog über die Rolle von Kultur und ihre Ausgestaltung in Pilsen anzustoßen.
Das Forum für ein kreatives Pilsen ist laut der Organisatorin und Moderatorin der Veranstaltung Alexandra Brabcová, Managerin für Partizipation bei Plzeň 2015, als „Kommunikationskanal“ zwischen der Stadt und ihren Institutionen und den Bewohnern und Akteuren zu verstehen. Es möchte Menschen, die etwas zu sagen haben, zusammenbringen, eine Plattform für Dialog und Vernetzung bieten. Während im vergangenen Jahr die Evaluation des Kulturentwicklungsprogramms der Stadt Pilsen für die Jahre 2009-2019, die Visionen und Strategien der Gesellschaft Plzeň 2015 im Hinblick auf das Kulturhauptstadtjahr im Mittelpunkt standen, ging es beim aktuellen Forum um die zukünftige Stadtentwicklung, die Rolle von Kultur und Kreativität und um Beispiele für erfolgreiches Unternehmertum, die als Inspiration dienen könnten.
Im Vormittagsblock stellten drei Wissenschaftler aus den Bereichen Wirtschaftsgeografie und Volkswirtschaft theoretische Ansätze zur Stadtentwicklung mittels Kreativität und Kultur, zur Transformation von Industriestädten und zur Rolle sog. weicher Faktoren sowie zum kreativen Potenzial von Städten und dem Aufschwung der Kultur- und Kreativwirtschaft vor. Dabei wurde deutlich, dass Kultur durchaus ein Motor für die Stadtentwicklung sein kann, Arbeitsplätze schafft und bei steigender internationaler Konkurrenz zwischen den Städten um Touristen aber auch Arbeitskräfte Unterscheidungs- und Alleinstellungsmerkmale generieren kann. Dabei sollten Großprojekte wie Investitionen in kulturelle Infrastruktur und kleine Projekte, wie bspw. die Pflege des öffentlichen Raums durch die Bewohner einer Stadt, ineinandergreifen. Leuchtturmprojekte, wie das Guggenheim-Museum in Bilbao, das den sog. Bilbao-Effekt bewirkt hat, können als Inspirationsquelle dienen, sind aber nicht ohne weiteres auf andere Städte übertragbar.
In der Tradition von Städten verhaftete Kenntnisse und Kompetenzen sollten auch in Zukunft genutzt und mit neuen Trends und Technologien kombiniert werden. Traditionelle Industriezweige werden allerdings weiterhin eine Rolle spielen und nicht komplett durch die Kultur- und Kreativwirtschaft ersetzt werden. Erfolgsfaktoren der Stadtentwicklung sind die Kreativität der Menschen und innovative Persönlichkeiten, Qualität und Potenzial eines Ortes, kooperationsbereite Behörden und Institutionen sowie Bildungseinrichtungen.
Der Nachmittagsblock des Forums war praktischen Beispielen kreativen Unternehmertums gewidmet und zog eine Parallele zu den diesjährigen “Pilsner Ikonen” – ein Projekt, das innovative Unternehmer und Erfinder aus Pilsen würdigt. Vorgestellt wurden u.a. die Rekonstruktion einer Fabrik in Prag zur “mFactory” – eines Kreativortes mit Industrieatmosphäre mit Galerien, Grafik- und Produktionsstudios, Showrooms und einem Café. Weiterhin berichteten Verantwortliche über die Bedeutung und die Gestaltung von Parks im städtischen Raum, über Design und Verwendung von öffentlichem “Mobilar” in Städten und die Umstrukturierung einer Glasschleiffabrik zu einem Hersteller für Designerglas.
Am Abend bewies der Empfang des Oberbürgermeisters der Stadt Pilsen, Mgr. Martin Baxa, dass auch Lebensmittel ein Beispiel kreativen Unternehmertums sein können. Serviert wurden traditionelle Speisen aus den Regionen Pilsen, Domažlice / Taus und Klatovy. Der Empfang war den innovativen Unternehmern der Stadt und Region Pilsen gewidmet und stellte gleichzeitig das neue, Mitte Oktober eingeweihte, Gebäude des Instituts für Kunst und Design der Westböhmischen Universität in den Mittelpunkt. Die Studierenden leisten einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Stadt Pilsen zu einem kreativen Ort mit hoher Lebensqualität für die Bewohner.
Nachbericht und Fotos vom Forum: www.plzen2015.net










