Pilsen 2015 hat nicht vor den Kulturhauptstadttitel zurückzugeben
Als Reaktion auf Medienberichte über angebliche Erwägungen, den Titel Kulturhauptstadt Europas zurückzugeben, stellt die Projektleitung von Pilsen 2015 in einer Pressemitteilung vom 02.05.12 klar, dass keine Rückgabe des Titels geplant ist. Das Pilsen 2015-Team wird nach wie vor an der Programmvorbereitung und weiteren Aktivitäten für 2012, aber auch für die weiteren Jahre bis 2015, arbeiten.
Wir können es nicht zulassen, dass die Anstrengungen, die wir in Aktivitäten und Projekte, die wir in diesem Jahr realisiert bzw. angestoßen haben, gesteckt haben, umsonst waren. Die Öffnung des Geländes der ehemaligen Brauerei Světovar, die Veranstaltung KULTURQUELL – Europäischer kreativer Think Tank, die gerade vorbetreitet wird, der Melina-Mercouri-Tag und das Forum für ein kreatives Pilsen im Herbst sind Aktionen innerhalb des Projektes, die mit einem kleinen Budget zu realisieren sind, auch wenn es sich um Spitzenqualität handelt, wie im Fall von Světovar die positiven Reaktionen der Besucher und das Medienecho bestätigt haben.
Unsere finanzielle Situation ist ernst, aber nicht katastrophal oder hoffnungslos. Während anderen Kulturhauptstädten Europas ein Budget von 40 bis 60 Millionen Euro zur Verfügung stand, wurden Pilsen 2015 im Moment nur ca. 9 Millionen Euro zugesagt. Der Vorsitzende des Monitoring-Rates Manfred Gaulhofer hat die aktuelle Situation bei seinem Besuch im März in Pilsen sehr treffend zusammengefasst: “Ihr habt tolle Ideen, ein ausgezeichnetes Team, alles läuft, wie es laufen soll, außer dass ihr bisher nichts habt, womit ihr die Pläne auch realisieren könnt.”
Wenn es gelingt, die für das Kulturhauptstadtprogramm benötigten 650 Millionen Kronen (ca. 25 Millionen Euro) zu bekommen, könnte die Stadt bis zu zwei Millionen Touristen willkommen heißen, die durchschnittlich 2.000 Kronen (ca. 80 Euro) ausgeben werden, d.h. insgesamt vier Milliarden Kronen (ca. 160 Millionen Euro). Das würde bedeuten, dass Kulturhauptstadtjahr Pilsen 2015 660 Millionen Kronen Umsatzsteuer und 500 Millionen Einkommenssteuer in die Staatskasse spült. Die Investition des Staates würde sich somit mehrfach spätestens im Jahr 2016 zurückzahlen. Obwohl das Projekt einen nachweislichen Nutzen nicht nur für die Bewohner der Stadt Pilsen, sondern auch für die Region bringt, steht die Kofinanzierung durch den tschechischen Staat und die Region Pilsen derzeit in keinem angemessenen Verhältnis zur Bedeutung und Kontext des Projektes. Wir hoffen, dass die Vertreter der Region Pilsen und die zuständigen Ministerien so bald wie möglich den Nutzen und ihre finanzielle Verantwortung erkennen, um Pilsen dabei zu unterstützen, die Stadt, die Region und die Tschechische Republik bei der Kultur-Olympiade im Jahr 2015 würdevoll zu vertreten.
Das Pilsen 2015-Team