Bayerischer Bauherrenpreis 2009 für das CeBB | 13.07.09
Die Stadt Schönsee wurde am 13.07.09 für die Sanierung und Erweiterung des "ehem. Kommunbräuhauses" zur Nutzung als grenzüberschreitendes Kulturzentrum - Centrum Bavaria Bohemia - mit dem Bayerischen Bauherrenpreis 2009 ausgezeichnet. Den Preis überreichte Innenstaatssekretär Dr. Bernd Weiß in Form eines kleinen "b" an 1. Bürgermeisterin Birgit Höcherl, Altbürgermeister und CeBB-Projektleiter Hans Eibauer und die Architekten Peter und Christian Brückner neben 5 weiteren Preisträgern.
In einer Laudatio, einer Broschüre und begleitenden Ausstellung wurden die Preisträger gewürdigt. Die Preisbegründung für die Sanierung des “ehem. Kommunbräuhauses” und Verleihung des Bayerischen Bauherrenpreises 2009 wurde unter die Überschrift “Architektur als Impulsgeber für den ländlichen Raum Schönsee” gestellt.
Die Preisbegründung der Jury:
“In der Ortsmitte von Schönsee an der Grenze zu Tschechien lag das ehemalige Kommunbräuhaus jahrzehntelang brach. Der Bestand sollte saniert, energetisch ertüchtigt und zum Bayerisch-Böhmischen Kulturzentrum umgebaut werden. Dazu musste das Gebäude einerseits wieder strukturell in das Ortsgefüge eingebunden und als identitätsstiftender Bau revitalisiert werden, andererseits musste die bauliche und inhaltliche Transformation von zeichenhaftem Wert sein. Außerdem wurde ein Nahwärmenetz aufgebaut und das Haus energieeffizient ausgestalten.
Diesen Herausforderungen begegnete man auf preiswürdige Weise. Der öffentlichen Nutzung (Theater, Kino, Kunst und Musik) steht nun nicht nur ein energetisch zeitgemäßer Bau, sondern auch eine signifikante Architektur zur Verfügung, die in der Lage ist, den Ort mit neuem Leben zu erfüllen und in die Region hineinzuwirken. Das Gebäude wurde nicht nur um-, sondern vor allem auch weitergebaut. Der Respekt vor der Kubatur und Materialität ist ebenso spürbar wie die Zeitgenossenschaft des Eingriffs. Daher lässt sich das Gebäude als Symbiose von alt und neu einerseits, als Gelenk zwischen Ländern andererseits erleben. Das ehemalige Bräuhaus wurde in diesem Sinn zur Informationsdrehscheibe des grenzüberschreitenden Kulturlebens umgebaut. Das Vorhaben ist beispielhaft für die Nutzung von Architektur als Stimulanz und Impulsgeber für den ländlichen Raum”.
Auf die bauliche und energetische Sanierung wird in der Preiswürdigung mit folgenden Worten eingegangen: “Das ehemalige Kommunbräuhaus, lange Jahre dem Verfall preisgegeben, wird nun als Bayerisch-Böhmisches Kulturzentrum genutzt. Das neue Kulturzentrum dient als Ansprechpartner, Verknüpfungsstelle und Informationsdrehscheibe für alle am Kulturleben und an partnerschaftlicher Zusammenarbeit der bayerischen und tschechischen Nachbarregion Interessierten. Die bauliche Umsetzung durch die Stadt Schönsee konnte nur mit EU- und Landesmitteln aus der Städteförderung geschultert werden. Für das Bayerisch-Böhmische Kulturzentrum in Schönsee wurden unterschiedlichste Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen zum Thema Energieversorgung erarbeitet. Als die günstigste und effizienteste Variante stellte sich der Aufbau eines Nahwärmenetzes im Verbund mit dem nahegelegenen Feuerwehrhaus und dem Gemeindesaal heraus. Dies hat den Vorteil, dass für die Heizzentrale keine Flächen im Kulturzentrum benötigt werden. Gleichzeitig ergibt sich durch die gekoppelte Heizanlage für mehrere Gebäude eine optimale Auslastung. Durch die zusätzliche Temperierung der historischen Außen- und Kellerwände werden eine Stabilisierung des Raumklimas sowie eine energiesparende Raumheizung erreicht. Das Zusammenwirken von hochgedämmten Neubauteilen und Dächern mit einer Bauteilaktivierung der massiven historischen Wandteile auf der Grundlage einer Verbundheizanlage führt zu einer modellhaften energieeffizienten Erneuerung des ehemaligen Kommunbräuhauses in Schönsee.”
Nach der offiziellen Preisverleihung nützten die Gäste die Gelegenheit zur Besichtigung der Ausstellung mit allen ausgezeichneten Objekten. “Das Centrum Bavaria Bohemia in Schönsee sticht mit seiner interessanten Architektur besonders ins Auge” war von einem fachkundigen Teilnehmer zu hören. Ein sehr interessantes Gespräch entwickelte sich mit Baudirektor Franz Langlechner von der OBB, zuständig für Projektförderungen. Bürgermeisterin Birgit Höcherl, Hans Eibauer und Architekt Peter Brückner sprachen als drängendstes Problem des ländlichen Raums die Leerstandsproblematik an. Zu hören war, dass seitens des Freistaats Bayern und der EU sehr gut dotierte Förderinstrumente im Rahmen der Städtebauförderung bereit gestellt werden, die besonders innovativen Ansätzen hohe Zuschüsse ermöglicht. Diese Mittel in Zusammenarbeit mit den zuständigen Regierungen zu nützen, ist ein großes Anliegen, das durch den Bayerischen Bauherrenpreis Impulse bekommen soll. Für die Sanierung des “ehem. Kommunbräuhaus” durch die Stadt Schönsee und das planende Architekturbüro Brückner & Brückner, Tirschenreuth, ist der Bayerische Bauherrenpreis bereits der zweite Architekturpreis, der verliehen wurde. 2008 erhielt das Architekturbüro “Brückner & Brückner” für die Planungsleistungen bei der Sanierung des Baukenkmals zum Centrum Bavaria Bohemia den “best architects award 2008”.