Das Einleitungswort der Bürgermeisterin der Stadt Plan, Frau Martina Němečková
Die Stadt Plan bei Marienbad sucht die Gestalt ihres zukünftigen Museums und diese Publikation ist einer der Schritte, die zu diesem Museum führen. Dank dem Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds waren wir im Jahre 2018 Träger eines Projektes, wo sich die Tschechen und Deutsche Gedanken gemacht haben, was in solch einem Museum sein und welche Form die neu entstandene Institution haben sollten, damit sie langfristig haltbar wäre. Für das zukünftige Museum hat die Stadt Plan das Gebäude des ehemaligen Münzhauses der Familie Schlick auf dem Marktplatz. Es ist potenziell ein schöner Bau, der sich aber in einem ziemlich elenden Zustand befindet.
Die Aussagen in dieser Dokumentation öffnen das Gedächtnis der vergangenen Jahrzehnte. Es sprechen in ihr Leute, die in Plan und Tirschenreuth etwas Interessantes und Nutzbringendes tun. Obgleich wir mit unserer Partnerstadt geographisch nah liegen, ist eine ganze Reihe unserer Erfahrungen völlig verschieden.
Als 1945 der furchtbarste Krieg aller Zeiten durch die bedingungslose Kapitulation Nazideutschlands beendet hat, war klar, dass der nazistische Plan, die Tschechen einer Rasseninventur zu unterwerfen und die, die sich nicht germanisieren lassen, als eine armselige Arbeitskraft irgendwo hinter Ural abzuschieben, wird nicht verwirklicht. Im Gegenteil, es kam die zwanghafte Aussiedlung der tschechischen Deutschen, die in den böhmischen Ländern ganze Jahrhunderte gelebt haben und hiesige Patrioten waren, wie zum Beispiel die barocken Statuen der Landespatronen des heiligen Wenzel und des heiligen Veit auf dem Altar der städtischen Kirche in Plan bezeugen. Für unsere Stadt bedeutete das Kriegsende einen fast vollständigen Wechsel der Bevölkerung. Die nachträgliche Besiedelung verlief stufenweise. Gegenüber den Leuten hinter dem Eisernen Vorhang, insbesondere den Westdeutschen, wurde ein Hass wie gegen die Erzfeinde gepflegt.
In der Gegenwart haben wir es zur Normalität und Prosperität gebracht. Eine ganze Reihe der Familien lebt in Plan schon seit etlichen Generationen. Viele sind stolz auf die Stadt und diese Gegend und wollen für öffentliche Interessen arbeiten, egal ob professionell oder in ihrer Freizeit. Dank dieser Umstände ist es uns gelungen, einige größeren Projekte zu realisieren. Wir haben den Marktplatz neu hergerichtet, den Stadtpark gegründet, zwei architektonische Preise gewonnen – einen für die neue Trauerhalle, eine für den Umbau des ehemaligen Kinos in einen Kulturraum für mehrere Zwecken. Eine große Menge der Leute in Plan nimmt die Änderungen als eine Wendung zum Besseren wahr.
Ich bin sehr froh, dass uns die Partnerschaft mit nahem und erfolgreichem Tirschenreuth bindet, wo man eine langjährige konzeptionelle Arbeit sieht. Wir möchten diese Partnerschaft vertiefen, uns inspirieren lassen, die guten Erfahrungen reflektieren und die eigene Empirie teilen. Für gemeinsame Projekte gibt es ein großes Potenzial. Ich bedanke mich bei allen, die hier über ihr Leben und ihre Arbeit gesprochen haben. Ich glaube, dass auch diese Texte uns wieder um ein Stück näherbringen.

