Kleine Nachbemerkung zur Handwerkskunst
Mein vorletzter Beitrag könnte bei deutschen Lesern die Frage aufgeworfen haben, auf welchem Weg ich dazu kam, ein Wort zu verwenden, das es gar nicht gibt.
Es war ein Irrweg von der Art, wie sie auch im Deutschen jedem Ausländer offen stehen, der sich einbildet, die Wortbildungslogik durchschaut zu haben, und beispielsweise in Analogie zu „schön“ und „Schönheit“, „frech“ und „Frechheit“ das Wort „Frohheit“ bildet, das zwar theoretisch denkbar ist, aber seinen Weg in die Praxis nicht gefunden hat.
Was die Handwerkskunst betrifft, muss ich mir im Nachhinein eingestehen, dass die Analogie gar nicht funktioniert. Řezník ist der Metzger, řeznictví die Metzgerei, obuvník der Schuhmacher, obuvnictví die Schuhmacherei, also ergäbe řemeslnictví, abgeleitet vom řemeslník, das unsinnige Wort „Handwerkerei“.
Nur beim kouzelník, dem Zauberer, liegt die Sache anders, denn kouzelnictví lässt sich auch als „Zauberkunst“ ins Deutsche übertragen. Aber – Handwerkskunst ist eben keine Zauberei.
Elmar Tannert