Notizen aus Böhmen: Testzentrum für Roboter
In der Kolumne „Notizen aus Böhmen“ schreibt Autorin Magdalena Becher über Beobachtungen aus Böhmen. Dieses Mal geht es um Roboter, einen Industriepark, Erste Hilfe und um eine Drogenbande. Genauer gesagt um eine Drogenqueen.
Drogenqueen verurteilt
Vor dem Bezirksgericht in Pilsen hat der Prozess gegen eine Drogenbande stattgefunden. Die 13 Beschuldigten, überwiegend aus den Regionen Pilsen und Klatovy, bekamen in Summe eine Haftstrafe von 85 Jahren. Das Pilsener Tagblatt berichtet, dass im Mittelpunkt der Drogenbande eine Frau stand, die im großen Stil Beschaffung von Medikamenten aus dem Ausland (vor allem aus Serbien und Ungarn) organisierte, um daraus Pervitin herzustellen und es weiter zu verkaufen. Dabei ging es um Dutzende Kilogramm und Dutzende Millionen Kronen. Die Angeklagte bekam13 Jahre Haft, die weiteren Beschuldigten bekamen Haftstrafen zwischen 8 und 11 Jahren.
Testzentrum für Roboter
Den TechTower in Pilsen gibt es seit gut zwei Jahren und er ist voll besetzt mit 20 jungen, innovativen Firmen. Das Pilsener Tagblatt berichtet, dass es dort eine große Nachfrage nach einem Testzentrum für Robotersysteme, einem Trainingsbereich für die Arbeit mit Robotern in den Blaulicht-Organisationen sowie einem dynamischen Labor mit Schwerpunkt auf autonome Systeme (PilsLab) gibt. Daher ist nun mit dem Bau eines TechTower 2 eine Erweiterung im Wert von geschätzt 2,8 Millionen Euro geplant, für die eine Förderung beantragt wurde. Baubeginn soll Anfang des kommenden Jahres sein.
Erste-Hilfe-Kurs in der Virtuellen Realität
Laut einem Bericht des Pilsener Tagblatts ist nur ein Prozent der tschechischen Bevölkerung in der Lage, Erste Hilfe zu leisten. Dieser alarmierenden Statistik soll ein einzigartiges Projekt der Uniklinik Pilsen entgegenwirken, bei dem die breite Öffentlichkeit mittels Virtueller Realität und Künstlicher Intelligenz effektiv in Erster Hilfe geschult werden kann. In dem Programm mit dem Namen VR-Rescue des Anbieters VR-Training s. r. o. läuft das Training in einer virtuellen Umgebung, in der der Nutzer mittels einer speziellen Brille direkter Teilnehmer einer simulierten Notfallsituation wird und unter Anleitung der Künstlichen Intelligenz praktische Übungen durchführt.
Referendum über Industriepark Eger
Die Pläne, in Eger einen strategischen Industriepark zu errichten, bereiten vielen Bürgern Sorgen. Wie das Egerer Tagblatt berichtet, fürchten sie eine Verschlechterung der Verkehrssituation, eine Zunahme der Kriminalität oder einen Ärztemangel. Ihre Befürchtungen werden von einigen Stadträten geteilt. Andere sehen den geplanten Industriepark als Chance, die Stadt weiterzuentwickeln. Auf der letzten Stadtratssitzung wurden zwei Punkte, die den neuen Industriepark betreffen, mehrere Stunden lang diskutiert. Beide wurden schließlich mehrheitlich angenommen. Darüber hinaus einigten sich die Stadträte darauf, bis zur Bekanntgabe des Ergebnisses eines im Raum stehenden Referendums keine unumkehrbaren Maßnahmen zu ergreifen. Eine Petition gegen den Bau des Parks hatte genügend Unterschriften erreicht, nun muss sich der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung damit befassen. Ein konkreter Termin für ein mögliches Referendum steht noch nicht fest.

