Notizen aus Böhmen: Fledermausrettung in Pilsen
In der Kolumne "Notizen aus Böhmen" schreibt Autorin Magdalena Becher über Beobachtungen aus Böhmen. Dieses Mal geht es unter anderem um einen wachsenden Industriepark, höhere Bänke und unzufriedenes Personal.
Unbekannter Toter im Bach
In dem Bach Úhlavka zwischen den Dörfern Stráž und Bonětice in der Region Tachov entdeckten Spaziergänger am Sonntag die Leiche eines Mannes, dessen Identität bislang nicht geklärt werden konnte. Das berichtet das Tachauer Tagblatt. Nach Angaben der Polizeisprecherin Iva Vršecká gibt es bislang keine Anzeichen von Fremdeinwirkung, zur Abklärung der Todesursache wurde eine Obduktion angeordnet, die Untersuchungen der Kriminalpolizei vor Ort dauern an.
Prozessauftakt für Axtmord
Mitte Juni beginnt am Bezirksgericht in Pilsen der Prozess gegen einen ehemaligen Oberarzt des Krankenhauses in Domažlice, der im vergangenen Oktober zwei Frauen brutal überfallen und eine davon mit einer Axt getötet haben soll. Laut Informationen des Pilsener Tagblattes fordert die Staatsanwaltschaft 25 Jahre Haft in einem Hochsicherheitsgefängnis. Der Angeklagte soll im Abstand von drei Tagen beide Frauen in ihren Wohnungen brutal überfallen und vergewaltigt haben. Nach dem zweiten Überfall kehrte er in die Wohnung seines ersten Opfers zurück, das er mit einer Axt ermordet hatte, und wurde dort von einer Spezialeinheit der Polizei festgenommen.
Nächster Abschnitt beim Autobahnbau
Noch gibt es keine durchgehende Autobahn zwischen Karlsbad und Prag und damit keine schnelle Anbindung an das landesweite Autobahnnetz. Die fehlende Anbindung wird neben einer fehlenden Universität oft als eines der Hemmnisse für die Entwicklung des strukturell benachteiligten Bezirks Karlsbad genannt. An der Autobahnanbindung an die Hauptstadt wird auf verschiedenen Abschnitten gebaut. Wie das Karlsbader Tagblatt berichtet, soll Ende Juli mit dem Abschnitt zwischen Žalmanov und Knínice begonnen werden. Parallel dazu befinden sich drei Abschnitte im Bau: die Zubringer bei Hořesedel und Hořoviček sowie der Abschnitt zwischen Petrohrad und Lubenec.
Fledermausrettung in Pilsen
Ein außergewöhnliches Bild zeigte sich den Tierrettern in Pilsen, als ihnen ein totes Fledermausweibchen mit einem lebenden Jungtier übergeben wurde, das im Stadtteil Slovany in einem Park gefunden worden war. Das Fledermausweibchen hatte, obwohl es schon so lange tot war, dass es bereits von Fliegenlarven zerfressen wurde, ein lebendes Jungtier bei sich. Karel Makoň, der Leiter der Pilsener Tierrettungsstation, sagte dem Pilsener Tagblatt, dass man nicht wisse, wann und warum das Fledermusweibchen gestorben sei, aber das tapfere Küken den Kampf ums Überleben nicht aufgegeben habe. Es wurde in die Obhut seiner Kollegin Irena Kotzauerová gegeben, die bereits erfolgreich ein Fledermausbaby aufgezogen hatte. Makoň wies jedoch darauf hin, dass die Aufzucht von Fledermausbabys immer noch schwierig und nur in einem von zehn Fällen erfolgreich sei.

