Notizen aus Böhmen: Mordprozess um damaligen Bürgermeister läuft weiter
In der Kolumne "Notizen aus Böhmen" schreibt Autorin Magdalena Becher über Beobachtungen aus Böhmen. Dieses Mal geht es unter anderem um Verbrechen, neue Studienangebote und eine Tauschbörse für Pflanzenbegeisterte.
Mordprozess in Pilsen
Im Oktober 2023 wurde ein Pilsener Unternehmer und damaliger Bürgermeister einer kleinen Gemeinde in der Region Tachov, brutal ermordet und anschließend in einem Auto auf einem Feldweg in Brand gesetzt. Angeklagt wurden nun laut dem Tachauer Tagblatt seine Ex-Frau sowie deren Stiefbruder und ein Bekannter, die die Frau in die Wohnung gelassen haben soll, während das Opfer im Bad war. Nach Angaben der Ermittler töteten die Männer den Geschäftsmann, indem sie ihm Nägel in den Kopf schossen und ihm mehrmals mit dem Werkzeug auf den Kopf schlugen. Sie benutzten bei dem Angriff auch eine Eisenstange. Der Staatsanwalt bezeichnete ihr Vorgehen als „brutal und absolut beispiellos“. Die beiden Männer bekannten sich zu der Tat und wollen im weiteren Prozessverlauf aussagen, die Ex-Frau des Opfers stritt jegliche Tatbeteiligung ab.
Neues Studienangebot in Pilsen
An der Westböhmischen Universität in Pilsen kann man sich bis April noch für zwei neue Studiengänge bewerben: An der elektrotechnischen Fakultät kann man künftig „Elektromobilität und intelligente Verkehrssysteme“ studieren. An der Fakultät der angewandten Wissenschaften wird erstmals der Studiengang „Lehramt für Informatik an den Mittelschulen“ angeboten.
Das Pilsener Tagblatt berichtet, dass die Studenten im erstgenannten Studiengang zwischen drei Spezialisierungen wählen können: Erstens, Elektromobilität, moderne Verkehrsmittel und deren Antriebe, zweitens, Konstruktion und Design im Bereich e-Mobilität oder auf Planung und drittens, Modellierung und Regelung von Verkehrssystemen. Der neue Lehramts-Studiengang wird in Kooperation mit der pädagogischen Fakultät angeboten, sodass er auch mit anderen Lehramts-Fächern kombiniert werden kann.
Ausgabeboxen ausgeraubt
Ein 47-jähriger Mann hat im Zeitraum zwischen Oktober letzten Jahres und Februar dieses Jahres in Karlsbad sowie in einem kleineren Ort der Region Sokolov mehrfach Ausgabeboxen von Versanddienstleistern aufgebrochen, und die darin eingelagerten Pakete gestohlen. Wie das Karlsbader Tagblatt berichtet, wurde er im Februar bei einer der Taten in Karlsbad von der Kriminalpolizei auf frischer Tat ertappt und festgenommen. Auf seinen Beutetouren hatte er mehrere Wertgegenstände erbeutet wie etwa Smartwatches, Laptops, Handys und Spielekonsolen. Ihm drohen bis zu fünf Jahre Haft.
Tauschbörse für Saatgut
In der Bibliothek des Städtischen Kulturzentrums in Tachov gibt es ab sofort wieder Saatgut von Gemüse, Kräutern und Blumen kostenlos zum Mitnehmen. Wie das Tachauer Tagblatt berichtet, soll die einzigartige Initiative das gemeinschaftliche Gärtnern und den Pflanzentausch fördern und trägt so zur Nachhaltigkeit und Entwicklung der lokalen Gärtnergemeinschaft bei. Das Prinzip ist einfach: Die Besucher finden in den Saatgutschalen Samen für den Eigenbedarf. Zusätzlich zum Saatgutraum verfügt die Bibliothek über einen grünen Basar, auf dem Blumensetzlinge ausgewählt und mitgenommen werden können. Das Saatgut ist kostenlos, aber die Bibliothekare freuen sich, wenn die Besucher im Gegenzug Pflanzen oder Saatgut zum Tausch dalassen.