Notizen aus Böhmen: Pilsner kommt nur noch in Mehrwegflaschen, Autobahnmaut wird teurer
In der Kolumne "Notizen aus Böhmen" schreibt Autorin Magdalena Becher über Beobachtungen aus Böhmen. Dieses Mal geht es unter anderem um Nachhaltigkeit in der Bierproduktion und eine Anhebung der Maut in Tschechien.
Erster Ministerposten für Bezirk Karlsbad in Aussicht
Wie das “Karlsbader Tagblatt” berichtet, hat der tschechische Innenminister Vít Rakusan drei mögliche Namen genannt für die Neubesetzung des Ministerpostens für Regionalentwicklung und Digitalisierung. Den Amtsinhaber Ivan Bartos (Piratenpartei) hatte der tschechische Premier Petr Fiala zum 30. September entlassen, weil er mit dessen Leistungen nicht zufrieden war. Unter den drei Nominierten befindet sich auch der scheidende Regionspräsident des Bezirks Karlsbad, Petr Kulhánek, der bei den Bezirkswahlen Ende September der populistischen ANO-Partei unterlegen war. Würde Kulhánek den Ministerposten bekommen, wäre das für den strukturell benachteiligten Bezirk Karlsbad der historisch erste Ministerposten.
Pilsner Urquell: Ab nächstem Jahr nur noch Mehrwegflaschen
Wie die Brauerei Pilsner Urquell dem “Pilsner Tagblatt” mitteilte, werden ab nächstem Jahr alle Glasflaschen für den tschechischen Markt mehrwegfähig sein. Dazu hat der Konzern 28 Millionen Euro in eine neue automatisierte Abfüllanlage für Glasflaschen mit einem Volumen von 500 und 330 Millilitern investiert, die bis zu zehn Flaschentypen verarbeiten kann. Wie der Brauereidirektor Petr Kofroň erklärt, kann die Anlage etwa 900.000 Flaschen abfüllen.
Die meisten Flaschen sind bereits Mehrwegflaschen, nur zwei Prozent des Portfolios sind noch Einwegflaschen. Ab dem nächsten Jahr wird die gesamte reguläre Inlandsproduktion der Brauerei in Glas abgefüllt. Nur gelegentliche limitierte Editionen werden eine Ausnahme bleiben, und für die Dosen gibt es derzeit noch kein effizientes Sammel- und Recyclingsystem. Wenn auch für diese ein Pfandsystem eingeführt würde, könnte die Brauerei ein vollständig kreislauffähiges Portfolio anbieten.
Im Durchschnitt füllt sie jede Mehrwegflasche 26 mal ab, und diese hält sich sieben bis acht Jahre auf dem Markt. Die Glasflaschen sind die meistverkaufte Verpackung der Brauerei und machen fast 37 Prozent ihres Absatzes in der Tschechischen Republik aus.
Autobahnmaut in Tschechien wird teurer
Wie die Tageszeitung “Denik” berichtet, werden die Autobahnvignetten in Tschechien ab Januar teurer. Innerhalb von zehn Monaten steigt der Preis für eine Jahresvignette um fast 40 Euro, denn ab Januar kostet diese 98 Euro, während sie im Februar dieses Jahres noch für 60 Euro zu haben war. Im März kam es dann zu einem sprunghaften Preisanstieg um 32 Euro und ab dem neuen Jahr wird sie nochmal um 6 Euro teurer.
Der Preisanstieg stößt auf scharfe Kritik der Autofahrer und auch mancher Verkehrsexperten, da ihrer Meinung nach die Qualität und der aktuelle Stand des Ausbaus der Autobahnen den Preisanstieg nicht rechtfertigen. Man solle mit der Preiserhöhung lieber warten, bis der Ausbau der Autobahnen abgeschlossen ist.
Die Tagesvignetten sind ab Januar für 9 Euro zu haben, 10 Tage kosten dann 12 Euro. Für Fahrzeuge, die mit Erdgas und Biomethan betrieben werden, gilt weiterhin der halbe Betrag. Besitzer von Hybridautos, zahlen ein Viertel des Preises. Elektro- und Wasserstoffautos sind weiterhin nicht mautpflichtig.
Erfolg vor Gericht: Skigebiet Klínovec will Turm und Restaurant eröffnen
Wie das “Karlsbader Tagblatt” berichtet, geht ein mehrjähriger Rechtsstreit um das Skigebiet Klínovec zu Ende. Das Landgericht Pilsen hat in zwei Verfahren die Stadt Boží Dar dazu verpflichtet, die Anlagen des Skigebiets an das Wasser- und Abwassernetz anzuschließen. Damit könnte in zwei Jahren der Fernmeldeturm auf dem Gipfel des Klínovec für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und daneben ein vollwertiges Restaurant seinen Betrieb aufnehmen.
Entsprechende Pläne hatte der Betreiber des Skigebiets schon vor Jahren vorgelegt, die Stadt hatte sich jedoch geweigert, das Skigebiet an das Wasser-und Abwassernetz anzuschließen und damit den Ausbau verhindert. Laut dem Eigentümer des Skigebiets, Petr Zeman, wird das geplante Restaurant den Gästen einen Service bieten, wie er zum Beispiel in den Alpen üblich ist.
Quelle: onetz.de / von Magdalena Becher