Sport- und Spielefest: Weiding ist das Zentrum der Inklusion
Weiding ist die kleinste Gemeinde im Landkreis Schwandorf, wenn es aber um Inklusion überholt sie alle anderen. Zum 16. Mal messen sich Menschen mit Behinderung aus Bayern und Tschechien sportlich fair.
Unter dem Motto “Anders sein ist ganz normal” fand das 16. Sport- und Spielefest des Sportclubs Weiding, verbunden mit dem 15. Landkreissportfest für Behinderte, auf dem Weidinger Sportgelände statt. 19 deutsche Gruppen mit 248 Teilnehmenden mit Beeinträchtigungen und vier Gruppen aus Tschechien mit 64 Teilnehmenden hatten sich auf dem Gelände eingefunden, um sich sportlich zu betätigen und Kontakt zur Bevölkerung zu knüpfen.
Zitat von Richard von Weizsäcker
“Je mehr Inklusion, desto weniger Angst vor Beeinträchtigungen, die jeden treffen können”, betonte SC-Vorsitzender Josef Hellerbrand, denn das Leben gehe weiter, auch mit einer Behinderung. Sein Dank galt den Damen des SC für die zahlreichen Kuchen und Torten und den Kaffeeausschank, dem SC für die Versorgung der Gäste mit Getränken und Gegrilltem sowie dem Bayern Fanclub “Wildes Bergvolk” für die Ausrichtung der Tombola. Mit dem Zitat von Richard von Weizsäcker, “nicht behindert zu sein, ist kein Verdienst, sondern ein Geschenk, das einem jederzeit genommen werden könnte”, schloss er seine Begrüßung ab.
Ein Vorbild
MdL Caroline Trautner, die Landesvorsitzende der Lebenshilfe Bayern, hob Inklusion als “wichtiges Ziel der Gesellschaft” hervor. Während Inklusion in Kitas, Schulen und am Arbeitsplatz bereits verankert sei, müsse sie auch in der Freizeit gelebt werden. “Ein wunderbares Konzept”, sagte sie in Richtung der Veranstalter, “der Erfolg mit über 300 Teilnehmern gibt Ihnen recht. Sie sind ein Vorbild”. MdL Alexander Flierl, der seit 2011 als Schirmherr dieser Veranstaltung fungiert, zeigte sich ebenfalls “beeindruckt, was in Weiding auf die Beine gestellt wird”. “Ihr seid das Zentrum der Integration und Inklusion im ganzen Landkreis, eventuell sogar in ganz Bayern”, betonte er. Es sei beispielgebend, wie der Sportclub und die ganze Gemeinde den Inklusionsgedanken umsetzen.
Nur Gewinner
“Es gibt heute nur Gewinner”, war die Meinung von stellvertretender Landrätin Birgit Höcherl, Musik und auch Sport kennen keine Grenzen. Der Inklusionsgedanke werde auch im Landkreis “groß geschrieben”. Stellvertretender Bürgermeister Christian Ring, der ebenso wie Alexander Flierl und Birgit Höcherl ein Geschenk überreichte, dankte dem SC für das jahrelange Engagement in Sachen Inklusion, die mit den Teilnehmern aus Tschechien auch grenzübergreifend stattfindet. “Dieses Sportfest wird getragen durch das großartige Engagement des SC und den unermüdlichen Einsatz von Josef Hellerbrand und Engelbert Horn”, hob Bianca Härtl, Kreisvorsitzende des Bayrischen Landessportverbandes und Behindertenbeauftragte, hervor.
Liste erfüllt, Preis sicher
Während die zehn gemeldeten Fußballmannschaften ihr Turnier auf dem Kleinfeld bestritten, absolvierten die übrigen Teilnehmer den Parcours mit neun Stationen. Punkte gab es beim Drehen des Glücksrads, beim Büchsenwerfen, Würfeln, Ringe-Ziel-Werfen, Gummistiefel-Weitwurf, Medizinballslalom, Kegeln, Riesen-Mikado und Basketballwurf. Die Lauflisten, die es für einen Euro Einsatz gab, wurden ausgewertet. Jeder Sportler, der die Liste erfüllt hat, konnte sich aus dem reichhaltigen Angebot an Preisen, die von einem Sporthandel-Verbund gesponsert wurden, ein Teil aussuchen.
Es gab Plüschtiere, Fußballschuhe und Trikots. An den vorgetragenen Lebensgeschichten von Größen des Sports wie Christian Eidenhart aus Waldmünchen, Spieler der deutschen Fußballnationalmannschaft für Behinderte mit 27 Länderspieltoren, und Wolfgang Stöckl aus Weiden, einem mehrfachen Deutschen Meister, Europa- und Weltmeister sowie Sieger der Paralympics 2000 im Sportschießen, wurde deutlich, dass keiner vor einer Behinderung gefeit ist. Ein erfülltes Leben ist aber dennoch möglich. Für Unterhaltung sorgten Holger mit seinem Keyboard und die Tanzgruppe Grün-Weiß.
Hintergrund:
- Ziel: Inklusion, Grenzen zwischen Menschen mit und ohne Beeinträchtigung abbauen
- Erste Kontakte:; Anfang 2005 mit einer Behinderteneinrichtung
- 2006: erstes Sport- und Spielefest mit 40 Teilnehmenden
- 2016: Durch Unterstützung und Kontakt des Centrums Bavaria Bohemia Einladung an Teilnehmende aus Tschechien
- 2022: nach coronabedingter Pause 369 Teilnehmer, davon 69 aus Tschechien.
- Treue Gäste aus Tschechien: Heim Radost der Diakonie West in Merklin (Kreis Karlsbad)
Quelle: onetz.de / Elfriede Weiß