Gelungener Start ins KulturTouren-Jahr mit einem Ballettabend in Pilsen
„Inspirierend! Modern, aber sehenswert! Fantastisch! Absolut spannend!“ Das waren einige Meinungen der KulturTouren-Teilnehmer nach dem Besuch im Theater Neue Bühne in Pilsen im Januar 2024.
Aufgeführt wurde das Ballett „Ferdinand und Philippine“. Hierbei handelt es sich um die historische Geschichte der verbotenen Liebe Ferdinands II. zu Philippine Welser.
Im Herzen Pilsens enthüllt diese Ballettaufführung die heimliche Hochzeit des Kaisersohnes mit einer schönen, gebildeten Braut, die allerdings nicht standesgemäß war. Der deutsche Choreograf und Regisseur Dustin Klein bietet eine auf wahren Begebenheiten beruhende humorvolle, sarkastische und dabei liebenswürdige Darstellung der Verhältnisse und der Moral, die Tschechien mit den deutschsprachigen Ländern verbindet.
In heutiger Zeit macht es kein großes Aufsehen mehr, wenn königliche Prinzen bürgerlich heiraten. Ganz anders vor 450 Jahren, als sich Erzherzog Ferdinand II. von Österreich (1529 – 1595) mit der Augsburgerin Philippine Welser (1527 – 1580) vermählte. Dass ein Mitglied eines Fürstenhauses eine Affäre mit einer Bürgerlichen hat, war nichts Bemerkenswertes. Unerhört war jedoch, dass der Urenkel, der Neffe und der Sohn eines Kaisers diese Bürgerliche zur Frau nahm.
Mit dieser Herzensentscheidung enttäuschte er nicht nur seine Familie, sondern verbaute sich auch glänzende Karrierechancen.
Der Vater akzeptierte schließlich die Verbindung, aber mit strengen Auflagen: absolute Geheimhaltung und Ausschluss der Kinder von der Thronfolge. Als für den ältesten Sohn Andreas die Kardinalswürde erworben werden konnte (1576), wurde die Geheimhaltung schließlich aufgehoben.
Um Philippine standesgemäß versorgt zu wissen, überschrieb Ferdinand seiner Frau Schloss Ambras mit ausgedehnten Ländereien auf Lebenszeit. Im Schloss Ambras war also Philippine die „Herrin“, Ferdinand der gern gesehene Gast.
Nach dem Tod seiner Frau erwarb Ferdinand das Schloss von seinen Söhnen zurück und machte es zum Zentrum seiner Sammelleidenschaft. Im 19. Jahrhundert lieferte schließlich diese ungewöhnliche Verbindung eines Fürstensohnes mit einer Bürgerlichen schillernden Stoff für Theaterstücke, Romane und Gemälde.
Das Ensemble des J.K.Tyl Theaters in Pilsen ist für seine hohe Qualität der Ballettaufführungen bekannt, was bei diesem Stück beeindruckend unter Beweis gestellt wurde.
Vor der Ballettaufführung hatte das KulturTouren-Team mit Kamila Spichtinger, Gabi Dlubal und Susanne Setzer Plätze im Restaurant des CENTRAL-Hotels reserviert, von wo aus sich ein wunderbarer Ausblick auf Pilsens Hauptplatz bot.


