Ein Abend mit vielen Überraschungen: Das Buch gleicht einer Wundertüte
Heimatgeschichten mal ganz anders. Zwischen Realität und Fiktion bewegt sich „aka Schwafi“ alias Klaus Schwarzfischer, wenn er sein Publikum zu Expeditionen in den Bayerischen Wald in seinem Buch „Waidler, Wölfe, Sensationen“ mitnimmt.
Es muss dunkel sein im Raum, nur eine Tischlampe ist auf den Lesetisch gerichtet und über die Leinwand ziehen Fotos, Bildcollagen, Filmsequenzen und Texte. So die Regieanweisung für die Kulisse zur Präsentation seines Buchs „Waidler, Wölfe, Sensationen“ am Donnerstag im Raum bb-dialog im Centrum Bavaria Bohemia (CeBB). Nach Schönsee gekommen ist mit Klaus Schwarzfischer, aufgewachsen in Roding, jetzt lebt er in Regensburg – ein Multitalent, wie sich am Abend herauskristallisiert. „Ich bin total begeistert, wie der Schwafi den heutigen Abend zu einem Erlebnis machte“ sagt eine Besucherin, als sie sich mit einem signierten Buch in der Hand entspannt gen Ausgang bewegt.
CeBB-Programmmanagerin Ivana Danisch freut sich bei ihrer Begrüßung über den großen Zuspruch. Während ihrer Worte laufen schon musikuntermalte Fotokompositionen über die Leinwand an der Stirnseite. Von da an folgt das Publikum dem etwas anderen „Bayerwaldtouristguide“ – so des Autors Kurzformel für sein Buch. Die kurzweiligen zweimal 45 min, unterbrochen von einer Plauderpause dazwischen, vergehen wie im Flug. „Letzte Tankstelle vor dem Bayerischen Wald“, „Der böse Wolf“, „Die Büchse der Panduren“ und „Gangsta Heigl feat. Red the Res“ sind einige Titel der facettenreichen Geschichten. Schon die Überschriften lassen ahnen, dass da einer schreibt, der mit einem anderen Blick wie ein klassischer Heimatbuchautor auf das große Waldgebirge schaut, das bis in die Anfangsjahrzehnte des letzten Jahrhunderts schlicht der Böhmerwald auf beiden Seiten der Grenze war. „Viele fremdeln mit ihrer alten Heimat, jetzt haben sie die Chance, sie neu zu entdecken“ sagt der zwischen Literatur, Musik und Film changierende Autor.
Bei der Frage, wie er sein Werk von 220 Seiten charakterisieren würde, findet er einen plastischen Vergleich: „Das Buch gleicht einer Wundertüte.“ Es ist voll mit amüsanten Geschichten, neu erzählten Bayerwaldlegenden, Heimatgedichten, interessanten Interviews und natürlich viel Fiktion. Zwei der Interviewten, der Journalist Karl Reitmeier aus Waldmünchen und der pensionierte Grenzschutzbeamte Hermann Wallisch aus Schönsee, sind mit im Saal. Für beide und alle im CeBB ist das ein ganz besonderer Abend, bei dem sich jede Sequenz zu einem amüsanten Charaktergemälde des Bayerischen Walds verwebt. Wenn schwafi liest, vor allem wenn er singt oder wenn er Filme einspielt, wie z.B. Bauernfamilien vor hundert Jahren mit harter Handarbeit dem Hunger trotzen, dann kreisen Erinnerungen bei den Gästen, die schlicht und einfach zu Herzen gehen.
Das Buch ist im Centrum Bavaria Bohemia zu den regulären Öffnungszeiten käuflich zu erwerben (20 Euro).



