Kultur- und Radtour durch Mittelböhmen
Mittelböhmen und die Hauptstadt Prag waren das Ziel der diesjährigen Kultur & Radtour. Am Ende der Tour zeigte der Tachometer gut 250 an, die die 27 Teilnehmer – davon 7 noch ohne Motor, sondern nur mit Muskelkraft – an 5 Tagen zurückgelegt hatten.
Gestartet wurde am Schloss Olešná im Hopfengebiet bei Rakovník (Rakonitz), einer ehemals bedeutenden mittelböhmischen Königsstadt, die in ihrem Stadtbild Industrie, Gewerbe und Geschichte kombiniert. Entlang des Rakonitzerbaches ging es weiter bis zum Zusammenfluss mit der Berounka in Křivoklát (Pürglitz), wo sich die gleichnamige Jagdburg böhmischer Könige befindet. Mit dieser imposanten Burg im Hintergrund entstand das erste Gruppenfoto.
Weiter führte die Etappe durch das Berounkatal und das Landschaftsschutzgebiet Křivoklátsko bis nach Skryje, das als größte Fundstätte von Trilobiten in Tschechien bekannt ist.
Ein ganz besonderer Höhepunkt wartete am Abend auf die Gäste: eine stimmungsvolle Schifffahrt auf der Moldau.
Der zweite Tag der Tour startete mit einem Rundgang durch den Schlossgarten der Sommerresidenz des tschechischen Präsidenten im Schloss Lány (Lana), bevor wieder auf den Fahrradsattel gestiegen wurde. Von Lány ging es weiter in die wohl bekannteste tschechische Industriestadt Kladno (Kladern) mit ihren imposanten Stahlwerken und Kohlengruben. Beeindruckend war der Besuch beim Nationalmahnmal in Lidice (Liditz), das an die Auslöschung der Gemeinde als Racheakt der Nationalsozialisten nach dem Attentat auf Reinhard Heydrich 1942 erinnert. Damals wurden 173 Männer erschossen, 198 Frauen und 98 Kinder wurden deportiert¸ die 93 Häuser niedergebrannt. Eine eindrucksvolle Skulptur von Marie Uchytilova ist den Kindern von Lidice gewidmet.
Als nächster Halt stand die Burg Okoř auf dem Programm, die dank zahlreicher Volkslieder zu den bekanntesten Burgruinen in Tschechien gehört.
Tag 3 der Kultur & Radtour war dem Berounka-Tal gewidmet. Start war am Schloss Nižbor, von wo es über die königliche Stadt Beroun (Beraun), durch das Landschaftsschutzgebiet Böhmischer Karst bis zur majestätischen Burg Karlštejn (Karlstein), die die Reisegruppe im Rahmen einer Burgführung näher kennenlernte. Seit dem 14. Jahrhundert war diese Burg sowohl ein Ort der Entspannung für die böhmischen Könige und römische Kaiser, als auch ein uneinnehmbarer Tresor für die böhmischen Kronjuwelen. Mit dem Fahrrad führte die Strecke weiter zum Hotel in Prag..
Die einstige Residenz des Habsburgischen Thronfolgers Franz Ferdinand in Konopiště bei Prag stand am vierten Tag der Tour auf dem Programm. Als leidenschaftlicher Jäger, der Franz Ferdinand war, beeindruckten die unzähligen Jagdtrophäen im Schloss. Nach der Besichtigung ging es weiter mit dem Bus zum Moldau-Stausee Slapy, wo eine Schifffahrt auf die Teilnehmer wartete. Flussabwärts ging es dann mit dem Rad weiter gen Norden durch die geographische „Mitte Böhmens“; vorbei am Schloss Zbraslav (Königsaal), das heute von der Tschechischen Nationalgalerie verwaltet wird. Eine Besichtigung des sagenumwobenen Festungsareals Vyšehrad (Wyschehrad) mit der „tschechischen Walhalla“ Slavín am Prager Stadtrand stand auf dem Programm. Auf dem dortigen Friedhof fanden viele Berühmtheiten wie Bedřich Smetana oder Antonín Leopold Dvořák ihre letzte Ruhestätte.
Der letzte Tag war einem romantischen Zufluss der Berounka gewidmet, dem westböhmischen Fluss Střela (Schnella), der in der Nähe von Toužim (Theusing) entspringt. Die Tour startete am untergegangenen Wallfahrtsort Skoky (Maria Stock). In der größten Blütezeit im 18. Jahrhundert besuchten den Wallfahrtsort jährlich bis zu 40.000 Gläubige. Heute ist die Kirche leider in einem sehr maroden Zustand. Die Tour führte entlang des Střela-Tals an weiteren interessanten und historischen Städten wie Žlutice (Luditz), Chyše (Chiesch) und die kleinste historische Stadt Tschechiens namens Rabštejn (Rabenstein) vorbei. Hier fand die Radtour ihr Ende nach gut 250 Kilometern. Mit dem Bus ging es zum Abschluss zum Schloss Manětín, wo die Besucher den herrlichen Schlossgarten erkundeten oder sich doch lieber zum Abschluss ein Eis gönnten. Danach trat die Reisegruppe die Rückreise an. Der Dank der Teilnehmer für eine gelungene und interessante Kultur & Radtour 2022 galt dem Reiseleiterteam mit Dr. Mikuláš Zvánovec, der die Gruppe bereits zum 5. Mal begleitete, und Susanne Setzer, der CeBB-Mitarbeiterin.
