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Veröffentlicht am 21. Oktober 2021 AktuellesCeBB

Ascha und Hahnenweiher werden zur Schönseer Freiluftgalerie

Das Grüne Band ist mehr als nur grün wuchernde Landschaft entlang des früheren Eisernen Vorhangs. Den Oberpfälzer Teil bereichert das Centrum Bavaria Bohemia (CeBB) seit zwei Jahren mit Kunstprojekten in Natur und Landschaft.

Das Schöne an der am letzten Donnerstag vom CeBB präsentierten Ausstellung „Landschaft und Kunst im Dialog“ ist, dass ein Teil der Kunstwerke draußen steht, ja sogar in der Ascha und auf einem Ponton im Hahnenweiher schwimmen. Sie werden beim Spaziergang, beim Joggen oder beim Radeln auf den Kurparkwegen mitten in Schönsee zu stillen Begleitern. „Bleib stehen, schau mich doch an“, meint man die Künstlerinnen und Künstler den Vorbeikommenden zuflüstern zu hören. Jedenfalls ist das schwimmende Objekt von Aleš Hnízdil im Hahnenweiher nicht nur für die flanierenden Gäste, sondern auch für die dort beheimatete Entenschar eine Augenweide, denn mit Vorliebe umrunden sie den Ponton. Wer tagsüber in der ruhig dahinfließenden Ascha direkt vor dem CeBB die Installation der Fotoserie „Nightswimming“ von Zuzana Karlíková aus Zlín in Mähren nicht zu deuten vermag, sollte bei einem Abendspaziergang nochmal vorbeikommen. Denn bei Einbruch der Dunkelheit beginnen die 5 Fotografien von innen heraus zu strahlen.

Einen ganz anderen Akzent setzt Václav Fiala aus Klatovy mit seinem Balkenkonstrukt „Mein Haus / Dein Haus“ auf der Bühne vor dem CeBB. Eigentlich hatte er einen Lastwagen Brennholz bestellt, doch die Fuhre alter Balken entpuppte sich als Holz aus einem zerfallenen Böhmerwaldhaus nahe der Grenze. Einkerbungen und Schusslöcher waren das Indiz für die geschichtsträchtige Lieferung. Also kein Material zum Verheizen, sondern um eine eindrucksvolle Holzskulptur zu schaffen, in der zwei Häuser ineinander verschränkt friedliche Nachbarn sind.

Die Empfehlung von CeBB-Leiterin Veronika Hofinger bei der Begrüßung, über die Türschwelle ins ehemalige Kommunbräuhaus zu gehen, wird mit der Fortsetzung des Dialogs zwischen Landschaft und Kunst belohnt. Kunstwerke im ganzen Haus vom Eingang bis ganz oben auf der Plattform. Am Eingang empfängt im 14 m hohen Luftraum des Treppenhauses eine schwebende filigrane Installation von Aleš Hnízdil, die sich auf dem Weg nach oben von allen Seiten betrachten lässt.

Im bb-forum, dem ehemaligen Sudhaus, reihen sich an den vier Seiten zwei über Jahre komponierte Fotoserien des Oberpfälzer Künstlers Jeff Beer. Er ist nicht nur Fotograf, er schaffte auch in den Genres Malerei, Skulptur, Collage, Literatur und Musik viel beachtete Meisterwerke. Was Jeff Beer für ein virtuoser Klangkünstler ist, erleben die Gäste der Ausstellungseröffnung bei seinen leisen, dann wieder entfesselnden Tonfolgen, die er seinem Schlagwerk entlockt. Bei den Musikstücken ist Zeit, die Blicke im Raum schweifen zu lassen zur Mondsichelinstallation von Václav Fiala rund um eine tragende Säule des Gewölbes und zu drei silbrig glänzenden und zum Interpretieren animierenden Metallskulpturen von Jeff Beer. Er begleitete übrigens auch den Festakt bei der Eröffnung des CeBB vor 15 Jahren musikalisch.

Dass der Dank von Veronika Hofinger nicht nur in Richtung der vier Künstler und der Förderpartner geht, sondern auch den Bauhof einschließt, wird bei der Dimension der Kunstwerke klar: Ohne die helfenden Hände von Manfred Ehrenthaler und seinem Bauhofteam wäre der Aufbau, insbesondere im Wasser, nicht zu schaffen gewesen. 3. Bürgermeister Josef Fleißer gibt im Schlusswort den Dank der Stadt zurück an Bavaria Bohemia e.V. und CeBB.

Jeff Beer (*1952) aus Falkenberg im Landkreis Tirschenreuth arbeitet im breiten Spektrum von Musik, Malerei, Skulptur, Collage, Fotografie und Literatur. Nach seinem Musikstudium (Komposition, Schlagzeug, Klavier) eröffneten ihm zahlreiche Preise und Auszeichnungen, u.a. der Bayerische Staatspreis, eine internationale Solistenkarriere.

Zuzana Karlíková (*1980) lebt in Zlin. Sie studierte Fotografie am Institut fur kunstlerische Fotografie an der Universitat in Opava. Sie schafft Bilderserien, die sich den gewöhnlichen Phänomenen um uns herum widmen: Wasser, Bienen, Zimmerpflanzen, Wege…
Im Hauptberuf arbeitet sie als Kartografin.

Václav Fiala (*1955) lebt und arbeitet in Klatovy in einer ehemaligen Panzerhalle als Atelier. Er studierte an der Kunstgewerbeschule in Prag. Seit 1992 schafft er eine Vielzahl skulpturaler, teils monumentaler Werke. Sein bildhauerischer Ansatz ist oft von der Architektur inspiriert. Er hat ein großartiges Gespür fur die Einbindung der Skulptur in den Raum.

Aleš Hnízdil (*1954) ist gelernter Steinbildhauer und studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Prag. Seit Mitte der 90er Jahre kombiniert er freies künstlerisches Schaffen mit einer Dozententätigkeit am Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur der Agraruniversitat (ČZU) in Prag.

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