Rockbrücke – schöner geht’s nicht

Rundum happy, aber auch ziemlich geschafft waren JMC-Vorsitzender Fabian Grötsch und sein großartiges 28-köpfiges Team, als nach fünfeinhalb Stunden die Rockbrückennacht mit einer Akustikzugabe von Sebastian Pittrich von Cheerio Joe ihrem Ende entgegen ging. Unsicherheit herrschte noch eine Woche vorher, ob die 8. Rockbrücke Corona bedingt überhaupt stattfinden kann. Der damit verbundene Stress bei der Vorbereitung und bei der Organisation des Abends waren schnell vergessen, denn es klappte alles. „Mit ca. 200 Gästen hatten wir gerechnet und dafür Essen und Getränke vorbereitet, doch dass wir so überrannt werden und mehrmals Biernachschub brauchten, war phänomenal. Genauso wie die Stimmung im Publikum, die Qualität der Bands und die bestens funktionierende grenzüberschreitende Zusammenarbeit, gewährleistet durch das CeBB, der Stadt Domažlice und der Euregio Egrensis als neuen Förderpartner“ resümierte Fabian Grötsch überglücklich.

Als der JMC-Vorstand am Beginn des Auftritts der zweiten Band, der vierköpfigen Punk-Rocker „Landslide Diary“ aus Kehlheim bei seiner Begrüßung in das schon sehr gut gefüllte Rund vor dem CeBB schaute und Dankesworte in alle Richtungen sprach, zeichnete sich bereits ab, dass die 8. Rockbrücke nach drei Jahren Pause ein voller Erfolg wird. Der Platz vor dem CeBB entpuppte sich als idealer als Ausweichort, denn wegen der noch laufenden Baumaßnahmen auf dem JMC-Gelände in der ehemaligen Sandgrube musste eine Alternative gefunden werden.

Die Beginner eines Open-Airs haben es immer schwer, sich Resonanz zu verschaffen. Die drei von „Lights & Rebels“, einer 2018 gegründeten Alternativ-Rockband aus der Gegend von Domažlice (Taus), steckten den Nachteil locker weg und sagten sich, jetzt bleibt uns als nichts anderes übrig, als ein musikalisches Ausrufezeichen zu setzen. Dies gelang hervorragend, haben doch alle drei eine Topausbildung an zwei Prager Musikhochschulen hinter sich. Ivana Danisch, Projektbetreuerin der Rockbrücke beim CeBB, die zusammen mit Dolmetscher Alexander Kříž souverän für die sprachlichen Kommunikation sorgte, unterhielt sich mit dem Bandleader, als die Anspannung nach der gelungenen Bühnenshow gewichen war. „Lights & Rebels“ empfanden das Engagement bei der 8. Rockbrücke als große Ehre, zugleich war es ihr zweiter Auftritt in Deutschland. Wegen Corona standen sie heuer erst viermal auf der Bühne, sonst sind um die fünfzehn Gigs im Jahr normal.

Die zweite Band war ganz nach dem Geschmack der Fans der harten Klänge. Nach der exzessiven Bühnenshow von „Landslide Diary“, der vier Punk-Rocker aus dem Raum Kehlheim, gingen die farbigen Spots für die tschechische Band „Zastodeset“ aus Domažlice an, der dritten Formation auf der Bühne. Als tschechische Anfeuerungsrufe erschallten, war klar, dass die Rockbrücke Musikfans beider Nachbarseiten zusammenbringt. Ihre nur tschechisch gesungenen Lieder hatten genügend melodische Kraft, das deutsche Publikum zum Schwingen zu bringen. Die Frage, wer von den vier Gruppen beim Publikum die Nase vorn hat und im nächstes Jahr beim Open-Air des JMC auftreten darf, stellte sich nach einer Stunde Rock´n´Folk von „Cheerio Joe“ als Abschlussband. “Musikalisch grandios, die Überraschung der Rockbrücke” so mehrfache Kommentare im Publikum. Zwischen den selbst komponierten Stücken war nicht zu überhören, wie Bandleader Sebastian bei den Übergängen Botschaften einstreute, die sich um die glücklichen Umstände drehten, dass wir uns schon seit über dreißig Jahren als Nachbarn frei bewegen und begegnen können. „Noch eins, weiter, weiter…“ Die Rufe aus dem Publikum nach Zugaben waren lautstark. Sie erhörte Sebastian, als er mit Akustikgitarre und Sängerin Tina von der Bühne runter zum Publikum stieg und beide als Dreingaben „The Lion sleeps tonight“ und „Twist’n shout“ anstimmten.

Eine zweite Auflage der Rockbrücke mit gleicher Bandbesetzung gibt es am 22.10.21 beim Projektpartner in Domažlice. Da entscheidet sich dann auch endgültig, welche Band bei der 8. Rockbrücke Sieger in der Gunst des Publikums wird. Das Ergebnis bei der Schönseer Zettelabstimmung: Klar vorne Cheerio Joe, es folgten Landslide Diary, Zastodeset und Lights & Rebels.