Prager Äpfel unterm Regenbogen
Bei „Ahoj CeBB“ trübten die paar Regenschauer keinen Moment die Stimmung. Sogar ein Regenbogen spannte sich über den Schönseer Himmel, als die vier „Apples“ am Abend auf der Bühne standen: Die Prager Band eine Augen- und Ohrenweide.
Gemütliche Blasmusikklänge der kleinen Blaskapelle Sedmihorka aus dem Chodenland läuteten am Nachmittag vor dem Centrum Bavaria Bohemia (CeBB) die zweite Auflage des bayerisch-tschechischen Begegnungsfests „Ahoj CeBB“ ein. Bevor Gabi Dlubal, 3. Vorsitzende des Trägervereins, die ersten Gäste aus Bayern und Böhmen willkommen hieß, unter ihnen Brückenbauerpreisträger Josef Thums aus Blížejov (Blisowa), sprach Bürgermeister Reinhard Kreuzer ein Grußwort. Gabi Dlubal dankte in Vertretung des neuen 1. Vorsitzenden Landrat Thomas Ebeling für die großartige ehrenamtliche Unterstützung, den Förderpartnern Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds im Verbund mit dem Landkreis Schwandorf und erinnerte an die Leitidee des CeBB, die Zusammenarbeit und das Zusammenleben der Grenzregionen in Projekten und gelebtem Miteinander zu vertiefen.
In den ersten Stunden war es warm genug, entspannt den wohligen Klängen der Blasmusik zu lauschen, sich zum Kaffee einen böhmischen Schmierkuchen zu gönnen oder lieber schon mit tschechischem Bier vom Fass von der Brauerei Bizon aus der Nähe von Pilsen und einem Wildburger am Grillstand von land & gut Brotzeit zu machen. Zusehends füllte sich das Areal vor dem CeBB mit 200 zugelassenen Gästen, darunter viele Familien mit Kindern, die sich an der zweisprachig betreuten Spielecke an einem vom CeBB konstruierten Brauchtumsrad, an einer Buttondruckmaschine und mit Malstiften kreativ vergnügten. Dank der Kinderbetreuung hatten die Eltern und Großeltern Luft, mit lange nicht mehr gesehenen Bekannten zu plauschen und sich live von “Rockimpact” Hits der 80er und 90er in Erinnerung zu rufen. Nach der Bandpause war dann doch der Bann gebrochen und die ersten zog es auf die Tanzfläche. Gleich daneben, nah an der Bierzapfsäule, wippte eine Schar Mitglieder vom Jugend & Musik-Club kräftig mit. „Der Abend ist noch lang, da machen wir lieber anfangs eine Steh- statt Tanzparty“ sagte einer vom JMC, der in einem Monat vor dem CeBB bei der Rockbrücke Newcomer-Bands eine Bühne bietet.
Die Schönseer / Zwieseler Coverrock-Band „Rockimpact“ hatte ein Heimspiel und erwies sich als idealer Übergang zur Frauenpower der „Apples“, die ein fantastisches Finale am Abend boten. Früher spielten sie nur Beatles Songs, inzwischen gehören sie zu den grenzüberschreitend gefragtesten tschechischen Popbands. Bei Helena Machová, Powerfrau und Bandleaderin am Schlagzeug kein Wunder, denn sie wirbelt nicht nur ihre Sticks durch die Luft und hämmert auf die Trommeln, sondern treibt ihre drei Girls an Gitarre, Bass und am Songmikro von Hit zu Hit. Zwischen den Stücken lässt sie dazu ihren Charme mit lustigen Geschichten und Fragen in ihrer Muttersprache aufblitzen, und wie vom CeBB nicht anders zu erwarten, werden sie von Dolmetscher Alexander Kříž sofort simultan für die schmunzelnden und applaudierenden deutschen Gäste übersetzt.
„Gottseidank haben wir unser diesjähriges Ahoj CeBB trotz der unsicheren Wetterprognosen nicht abgesagt“ kommentierte CeBB-Leiterin Veronika Hofinger sichtlich erleichtert nahe der Bühne, als die „Apples“ in Richtung Zugabe steuerten. Sie, das CeBB-Team und die ehrenamtliche Crew vom Trägerverein Bavaria Bohemia e.V. hatten alle Hände voll zu tun, um nach der langen Zeit des Lockdowns den zweihundert Gästen ein voll gelungenes Fest bieten zu können. Überall glückliche Gesichter: im Publikum, das seit langem einen Sonntag unter Freunden genießen konnte, bei den Musikerinnen und Musikern der drei Kapellen, die endlich wieder auf einer Bühne aufspielen durften, beim Barkeeper, der einen ansehnlichen Betrag in die Kasse von Bavaria Bohemia e.V. mixte und an den Ständen von land & gut und der Brauerei Bizon, die ausverkauft zusammenpackten. Dank dem geschickt gestellten Zeltdachmix mit Open-Air Flächen vor den Bühnen war Luftigkeit und Schutz vor den paar Regenschauern bestens gewährleistet. Dass der Auf- und Abbau fast wie von Zauberhand funktionierte, dafür gab es von Organisatorin Ivana Danisch und CeBB-Leiterin Veronika Hofinger ein dickes Lob an die helfenden Hände der Schönseer Feuerwehr und vom Bauhof, die mit Routine die Zelte und Pavillons vom SC Weiding, der FFW Breitenried und vom WSV-Schönsee zum Stehen brachten.
