„Due Oratori“ musiziert im Innenhof der Regionalbibliothek
Die Traversflötistin Antje Becker und Ondřej Bernovskýj am Cembalo erweckten am Sonntagnachmittag im Innenhof der Regionalbibliothek eine Vielzahl von Arbeiten böhmischer Komponisten aus ihrem Dornröschenschlaf.
Als das „Due Oratori“ gingen Traversflötistin Antje Becker und Ondřej Bernovskýj am Cembalo im Innenhof der Regionalbibliothek auf Spurensuche. Schließlich gab es im 18. Jahrhundert eine Vielzahl von Musikern, die an den Fürstenhöfen des deutschsprachigen Raums zwar beschäftigt waren, deren Kompositionen aber in Vergessenheit geraten sind.
Das Ensemble Becker und Bernovskýj fühlt sich der historischen Aufführungspraxis verpflichtet und setzte im Barockgarten fünf böhmischen Tonsetzern ein musikalisches Denkmal.
Die ausgewählten Komponisten stammten allesamt aus Böhmen, wo sie aufgrund der österreichischen Zentralisierungspolitik selbst in Prag keine attraktiven beruflichen Perspektiven fanden und infolgedessen in anderen Teilen der Donaumonarchie musizierten und komponierten. Wie Jiří Antonín Benda, aus dessen Feder die Sonate in G-Dur für Cembalo und Flöte stammte, die das Duo aufführte.
Ein weiterer Komponist, dessen Werk die beiden Musiker beleuchteten, war Václav Vodičkas Sonate in e-Moll op. 2 Nr. 7 für Flöte und Basso Continuo. In der Tonwerkstatt des Komponisten Johann Ladislaus Dussek entstand das dritte Werk der Aufführung: eine Sonatina in F-Dur für Klavier und Flöte.
Von Friedrich Albert Ludwig Baptiste stammte die Sonate in a-Moll für Flöte und Basso continuo. Er wirkte als Violinist, Komponist und Tanzmeister. Ebenfalls selten gehört: Die Sonate in G-Dur für Cembalo und Flöte Nr. 1 von Friedrich Wilhelm Benda. Mit diesem Stück des Kammermusikers und Komponisten beendete das „Due Oratori“ den Barockreigen im Innenhof.
Bericht von Helmut Kunz, onetz.de, 24.08.2020