Sommer-RadTour im Norden Böhmens
Die Sommer-RadTour von Bavaria Bohemia e.V. führte heuer auf fünf Etappen durch den Norden Böhmens zwischen Erzgebirge und Egertal. Eine Tour der landschaftlichen Gegensätze mit hohem Erlebniswert.
Als die 26 Radler, davon 21 mit E-Bikes, nach 250 km gefahrenen Kilometern das Ziel in Litoměřice (Leitmeritz) erreichten, mündete die Begeisterung über die fünf erlebnisreichen Tage in herzlichen Applaus für Tourguide Mikuláš Zvánovec und Reiseleiterin Susanne Setzer. Beide bestimmten den Takt der Kultur- und RadTour souverän und herzlich. Vom Centrum Bavaria Bohemia (CeBB) in Schönsee ging es am 29. August mit dem Bus nach Cheb (Eger). Hier empfing Mikuláš die Gruppe. Er stellte heuer zum sechsten Mal die Sommer-RadTour zusammen und begleitete als Detailkenner, Übersetzer und geduldiger Ansprechpartner. Als früherer CeBB-Mitarbeiter freut er sich ganz besonders, die gute Verbindung mit der Betreuung der Sommer-RadTour weiter pflegen zu können.
Nach dem Rundgang durch die sehenswerte Altstadt der Metropole des Egerlands startete die Tour zur ersten Etappe auf gut ausgebauten Radwegen nach Kynšperk nad Ohří (Königsberg/Eger). Über Sokolov (Falkenau), der Partnerstadt Schwandorfs, erreichte die Gruppe Loket (Elbogen). Die 50 Kilometer des ersten Tags waren bei schönstem Wetter ein Kinderspiel. Nach der Besichtigung der über der Eger thronenden Burg Loket ging es mit dem Bus nach Boží Dar (Gottesgab) zum Hotel und Standquartier. Am zweiten Tag brachen dichter Nebel, nur 8 Grad und keinerlei Sicht auf dem Startpunkt Klínovec (Keilberg), mit seinen 1244 m ü NN der höchste Berg des Erzgebirges, die sehr motivierten Radenthusiasten keineswegs aus der Fassung. Räder aus dem Bus und schnell hinab ins wärmere, aber verregnete Egertal. Die interessante Strecke entschädigte für die Wetterkapriolen. Eine Entdeckung war der untergegangene Kurort Bad Gießhübel (Kyselka), einst ein mondäner Kur- und Badeort, der wegen seiner Heilwässer und Quellen zu Reichtum kam. Der Ruhm des Ortes hielt leider nur bis zum Zweiten Weltkrieg. Vom untergegangenen Kurort ging es auf dem Egertalradweg weiter nach Karlsbad, dem Zentrum des Böhmischen Bäderdreiecks, dessen weltbekannte Thermalquellen wie auch der architektonische Charme seit Jahrhunderten Gäste aus aller Welt bezaubert.
Am dritten Tag stand die typische Landschaft des Erzgebirges im Mittelpunkt, 2019 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Die Tour führte an Orten vorbei, die auf eine reiche Bergbaugeschichte zurückblicken können. Der Stollen auf dem Kupferberg (Měděnec) erinnert an die bis ins 19. Jahrhundert gehende Kupfer- und Eisenerzförderung. Immer der Eger entlang erreichten die Radler Kadaň (Kaaden), eine mittelalterliche Stadt mit dem schmalsten Gässchen Tschechiens, dem Katova ulička (Henkergäschen), das nur 66,1 cm breit ist. Östlich von Kadaň ging es quer durch die Mondlandschaft des Braunkohlereviers beim größten Braunkohlekraftwerk Tschechiens, Prunéřov, weiter zur früheren Kreisstadt Chomutov (Komotau) als Etappenziel. Am Abend wartete auf die Reisegruppe als Überraschung die Besichtigung und Bierverkostung in dem erst in diesem Jahr auf 1.035 h Höhe eröffneten höchst gelegenen Brauhaus im Erzgebirge.
Startpunkt der vierten Etappe war Žatec (Saaz), Hauptort des nordböhmischen Hopfenlandes. Die Strecke schlängelte sich durch das ausgedehnte Hopfenanbaugebiet des bekannten Saazer mittelfrühen Rothopfens, den die großen tschechischen Brauereien in Pilsen und Budweis und viele andere in aller Welt beim Bierbrauen verwenden. Das historische Stadtzentrum prägt die ruhmreiche Geschichte. Über Postoloprty (Postelberg) ging die Tour im Egertal weiter nach Louny (Laun) mit einem Marktplatz, der von Häusern im gotischen Stil gesäumt wird. Die längste Tagesetappe der Tour mit 60,5 Kilometern endete in Libochovice am prächtigen Schloss. Der letzte Tag bescherte perfektes Radlwetter. Die 25 Kilometer von Budyně nad Ohří über Terezín (Theresienstadt) nach Litoměřice (Leitmeritz) ermöglichten einen entspannten Abschluss der Sommer-RadTour. Nach dem Mittagessen trat die Radlgruppe glücklich und voller neuer Eindrücke die Heimreise nach Deutschland an.



