Bayerisch-tschechische Freundschaft ziert Schwandorfer Wände
Bereits während des Entstehungsprozesses zogen die frisch gesprayten Graffitis in zwei Schwandorfer Durchgängen Richtung Naabuferstraße einige Blicke auf sich. Diese entstanden im Rahmen des Projekts „Kulturstadt Bayern-Böhmen“. Der Schwandorfer Jugendtreff bot in Zusammenarbeit mit den beiden Graffiti-Künstlern Josef Sedlák aus Pilsen und Tomáš Staněk aus Prag einen Graffiti-Workshop für Jugendliche aus Schwandorf und Umgebung an.
Nach einer interessanten Einführung in die Graffitikunst und die verschiedenen Stile durch die beiden Straßenkünstler aus Tschechien, die unter dem Pseudonym „obras“ und „akrobad“ sprayen, durften die Jugendlichen auch schon ihrer Kreativität freien Lauf lassen und unterschiedliche Stile in Form von Skizzen unterschiedlicher Motive und Schriftzüge ausprobieren. Für die Umsetzung der Skizzen, die am nächsten Tag erfolgte, wurden von der Stadt Schwandorf zwei Durchgänge zum Besprühen zur Verfügung gestellt. Während die einen klassisch an Schriftzügen mit versteckter Botschaft festhielten, bevorzugten andere das Sprühen von Motiven, wie den Harry Potter-Figuren. Bilder oder Motive an öffentlichen Wänden sind zwar in dem klassischen Sinne kein Graffiti mehr, werden aber auch häufig als sogenannte „Mural Art“ („Wandmalerei“) in der modernen Street-Art gesehen – auch in der Kombination mit Graffiti, also Schriftzügen.
Mit professionellem Sprühdosen-Equipment und Atemmaske machten sich die Jugendlichen ans Werk. Trotz des regnerischen Tages hatten sie großen Spaß daran, sich mit der Anleitung von zwei professionellen Graffitikünstlern aus dem Nachbarland in diesem Kunststil auszuprobieren. Auch die Sprachbarriere war kein Problem, da einer der Künstler alles auf Deutsch erklären konnte – und Bilder sagen schließlich mehr als 1000 Worte. Um diese deutsch-tschechische Verbindung und den grenzüberschreitenden Gedanken hinter dem Workshop auch in einem Graffiti-Werk festzuhalten, entstand der Schriftzug „Freundšaft“, bei dem das deutsche „sch“ durch den gleichklingenden tschechischen Buchstaben „š“ ersetzt wurde und jeder Beteiligte dabei einen Buchstaben sprayen konnte.
Der Workshop wurde aus EU-Mitteln des Dispositionsfonds der Euregio Egrensis finanziert und ist in das Dachprojekt „Kulturstadt Bayern-Böhmen“ eingebettet, das vom Bayerischen Heimatministerium, Stadt und Landkreis Schwandorf sowie weiteren Geldgebern finanziert und vom Centrum Bavaria Bohemia in Schönsee umgesetzt wird.