Harfenklänge begleiten Ausstellungseröffnung
Als Deutscher bedeutende Tschechen in einer 150-jährigen, von Umwälzungen gekennzeichneten Zeitspanne zu porträtieren, ist ein gewagtes Unterfangen. Dem Autor der Ausstellung im CeBB, Wolfgang Schwarz, ist dies einfühlend gelungen.
Anfangs standen für das Ausstellungsprojekt „Zwischen Sprache, Nation und Staat 1800-1945“ an die achtzig Namen von Tschechen in der Rechercheliste von Dr. Wolfgang Schwarz, Kulturreferent für die böhmischen Länder beim Adalbert-Stifter-Verein in München, dem Autor der schon an zehn Orten gezeigten mobilen Ausstellung. Eingangs schilderte er den schwierigen Prozess, die Fülle der Persönlichkeiten auf die fünfzehn bedeutendsten in dieser Umbruchzeit zu reduzieren. „Die Ausgewählten sollten einerseits die Empfindungen der Tschechen widerspiegeln, andererseits sollten die schließlich Portraitieren als Schriftsteller, Wissenschaftler, Künstler, Politiker, Musiker, Wissenschaftler, Techniker, Widerstandskämpfer und Journalisten zur Crème de la Crème dieser Epoche gehören.“ Im Mittelpunkt von Katalog und Ausstellung stehen Persönlichkeiten mit enger Beziehung zur deutschen Sprache und Kultur und zur Habsburgermonarchie. Zwei Frauen sind in dieser noch sehr von Männern dominierten Zeit darunter: Božena Němcová, bekannt als Schriftstellerin und Erzählerin des Märchens „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ und Ema Destinová / Emmy Destinn, eine unter diesen beiden Pseudonymen auftretende Opernsängerin, die ihrer Zeit (1878 – 1930) als beste dramatische Sopranistin galt.
Wer die bis 21. März dauernde Präsentation im CeBB besucht, sollte etwas Zeit mitbringen, denn sich in die Portraits zu vertiefen heißt auch, sich beim Lesen der zweisprachigen Texte und Bildunterschriften in die vergangenen zwei Jahrhunderte im Nachbarland zu versetzen: In eine Epoche des Übergangs von der Habsburgermonarchie zur Ersten Tschechoslowakischen Republik, die mit der deutschen Besetzung 1939 abrupt endete und nach dem verlorenen 2. Weltkrieg zur Vertreibung der Sudetendeutschen führte. Zu den in Deutschland bekannteren Persönlichkeiten gehören Tomáš Baťa (Unternehmer), Karel Čapek (Schriftsteller), Antonín Dvořák (Komponist), Jaroslav Hašek (Autor und Erfinder der Figur des braven Soldaten Schwejk), Josef Lada (Kinderbuchautor), Tomáš Garrigue Masaryk (Politiker, Staatspräsident), Alfons Mucha (Künstler) und Bedřich Smetana (Komponist). Unter den Gästen war auch Jozo Džambo, der den Katalog gestaltete und lange Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Adalbert-Stifter-Verein tätig war.
Vor und nach den begrüßenden und einleitenden Worten von CeBB-Leiterin Veronika Hofinger überraschte die zehnjährige Pia Pfeiffer aus Schönau mit ihrem wohlklingenden Harfenspiel. Pia hat erst vor eineinhalb Jahren die Harfe entdeckt, lernt das Instrument in der Neunburger Musikschule bei Veronika Miller-Wabra und hat kürzlich Ende Januar bei „Jugend musiziert“ in Regensburg in der Altersgruppe II der Nachwuchsharfenistinnen den ersten Preis gewonnen. Die von so viel Talent begeisterten Gäste spendeten nach jedem Stück herzlichen Applaus. Da war es nicht verwunderlich, dass die sympathische Schülerin auch noch ein Stück für eine Zugabe am Ende der Vernissage dabei hatte. Bei den anregenden Gesprächen nach der Präsentation zeigte sich, welch wichtige Rolle das CeBB im grenzüberschreitenden Dialog einnimmt. Mit Freude berichtete Leiterin Veronika über die aktuelle Entscheidung des Bayerischen Landtags, die Finanzierung der im CeBB seit 2016 angesiedelten „Koordinierungsstelle für die bayerisch-tschechische kulturelle Zusammenarbeit“ aus Mitteln der Fraktionsreserve zusätzlich zu verbessern.

