Stimme aus Tschechien
Unter dem Titel "Lasst uns Verantwortung für das Nachkriegs-Unrecht übernehmen" erschien am 26. April 2013 ein bemerkenswerter Beitrag des tschechischen Autors Vilém Barák in der Tageszeitung "Lidové Noviny" (Volkszeitung), den wir mit der Veröffentlichung in bbkult.net (Übersetzung Vlado Dobrík) einem größeren Kreis zugänglich machen möchten. Der Artikel steht zweisprachig zum Download zur Verfügung.
Am Wochenende findet der Sudetendeutsche Tag in Augsburg statt. Das jährliche Treffen der Sudetendeutschen Volksgruppen hat neue Inhalte bekommen. Dies vor allem, weil sich aus dem Sudetenland Vertriebene und ihre Nachfahren mehr und mehr dem Dialog öffnen und zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit bereit sind. Die Veränderung der Position wird deutlich in mehrfachen Äußerungen des Sprechers der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Bernd Posselt, MdEuP.
Die Veränderung in der Sichtweise in Deutschland wurde befördert von der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit auf tschechischer Seite. Insbesondere hat die Bürgervereinigung Antikomplex mit der Aufarbeitung vieler geschichtlicher Quellen und der Publizierung der Geschehnisse während und nach dem 2. Weltkrieg einen großen Anteil an der zunehmenden Dialogbereitschaft. Eine Stimme wie die von Vilém Barák zeigt, dass es auf tschechischer Seite einige gibt, die nicht stumm bleiben möchten.
Seinen Beweggrund, sich zu äußern, fasst er am Schluss des Beitrags zusammen: “Das Bekenntnis zur Schuld, die Bitte um Vergebung und Versöhnung sind Zeichen der moralischen Stärke, nicht der Schwäche. Und warum sollen wir auf die Ereignisse vor mehr als 60 Jahren zurückblicken? Weil aus schlechten Wurzeln nichts Gutes aufwachsen kann.”

