Miloš Zeman zum Präsidenten gewählt. Ergebnis der 2. Runde der Präsidentschaftswahlen in Tschechien 2013
Die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen in der Tschechischen Republik, in der es zur Stichwahl zwischen Miloš Zeman und Karel Schwarzenberg kam, fand am Freitag, den 25. und am Samstag, den 26. Januar statt. Zum neuen Präsidenten der Tschechischen Republik wurde Miloš Zeman (54,82 %) gewählt.
Ing. Miloš Zeman, geb. am 28.09.1944 in Köln Ehrenvorsitzender SPOZ (Partei der Bürgerrechte), ehemaliger Premierminister und Vorsitzender ČSSD (sozialdemokratische Partei)
Miloš Zeman absolvierte ein Fernstudium an der Wirtschaftsuniversität Prag, an der er bis 1970 als Lehrer tätig war. 1968 trat er in die Kommunistische Partei ein, aus der er im selben Jahr wg. seiner Kritik an der Normalisierung wieder ausgeschlossen wurde. Er arbeitete dann als Mitarbeiter einer Sportorganisation, für die er in der Zeit von 1984-1989 eine Prognosezentrum einrichtete.
Ab Ende 1989 engagierte er sich im Bürgerforum (OF), für das er 1990 ins tschechoslowakische Parlament gewählt wurde. 1992 trat er in die sozialdemokratische Partei ein, wurde 1993 Parteivorsitzender und zog 1996 für die CSSD ins Parlament ein. 1998 erhielt er den Auftrag, die Regierung zu bilden und war dann bis 2002 tschechischer Premierminister einer Minderheitsregierung mit Duldung der ODS. 2001 gab er den Parteivorsitz ab und verkündete 2002 seinen Ausstieg aus der Politik.
Dieser Vorsatz währte nur kurze Zeit bis zur Präsidentschaftswahl 2003, in der er in der zweiten Runde der damals von den Parlamentskammern Abgeordnetenhaus und Senat durchgeführten Wahl deutlich gegen Václav Klaus scheiterte. 2007 verließ er nach einem Streit die Sozialdemokraten und gründete 2009 die “Partei der Bürgerrechte” (SPROZ).
Mit dieser Partei verfehlte er bei den Wahlen 2010 den Einzug ins Parlament nur knapp. Erneut verkündete er seinen Rückzug ins Privatleben, ließ sich jedoch als Präsidentschaftskanididat seiner Partei für die Wahlen im Januar 2013 aufstellen. Miloš Zeman ist zum zweiten Mal verheiratet und hat zwei Kinder.
Karel Schwarzenberg, geb. am 10.12.1937 in Prag Außenminister der Tschechischen Republik und 1. stellv. Premierminister, Abgeordneter der Nationalversammlung (TOP 09), Vorsitzender der Partei TOP 09
Karel Schwarzenberg entstammt der jüngeren Linie Schwarzenberg-Orlik. Nach 1948 emigrierte er mit seinen Eltern nach Österreich. Im Exil studierte er zunächst Jura und Forstwirtschaft. Später widmete er sich der Verwaltung des Familienbesitzes. Von 1984-1991 war er Präsident der Internationalen Helsinki-Föderation für Menschenrechte. In den 80. Jahren unterstützte er aktiv die Arbeit der tschechoslowakischen Dissidenten der Charta 77 und VONS. Nach dem Sturz des kommunistischen Regimes im Jahr der Wende 1989 berief ihn Präsident Václav Havel in den Jahren 1990-1992 zum Leiter seines Büros.
Karel Schwarzenberg erwarb 1996 die in Prag erscheinende Zeitschrift “Respekt” und ist in einer Reihe von gemeinnützigen Organisationen tätig. Von 2004 bis 2010 war Mitglied des Senats. 2007-2009 wurde er auf Vorschlag der Grünen von Premier Mirek Topolanek in seine Regierung als Außenminister berufen.
Seit Juli 2009 ist er der Vorsitzender der neu gegründeten Partei TOP 09. Bei den Parlamentswahlen im Mai 2010 wurde er ins Abgeordnetenhaus gewählt und unter Premier Necas neuerlich zum Außenminister und 1. stellv. Premierminister berufen. 2012 nominierte ihn TOP 09 als Kandidat für die Präsidentschaftswahl der Tschechischen Republik 2013. Karel Schwarzenberg war von 1967 bis 1988 und ist erneut seit 2008 mit Therese Hardegg verheiratet und hat drei Kinder.



