Dana Němcová erhielt den “Preis des 1. Junis” der Stadt Pilsen
Einen der wichtigsten Preise der Stadt Pilsen, den "Preis des 1. Junis", überreichte Oberbürgermeister Martin Baxa bei einer Festsitzung des Stadtrats am 01.06.11 an Dana Němcová. Sie war Dissidentin, Unterzeichnerin der Charta 77 und später Sprecherin und Mitgründerin des Ausschusses für den Schutz der ungerecht Verfolgten.
Dana Němcová nahm am 01.06.11 an einem festlichen Mittagessen mit Oberbürgermeister Martin Baxa, Ratsmitglied Jiří Kuthnar und Studenten des Gymnasiums am Nikolaus-Platz in Pilsen, die sie zum Preis vorschlugen, teil. Zum Mittagessen waren Miroslav Skalický, František Stárek und Karel Havelka als weitere Dissidenten eingeladen. Am Nachmittag überreichte Oberbürgermeister Martin Baxa den “Preis des 1. Junis”.
Der Preis erinnert an den 1. Juni 1953, als die Bürger der Stadt Pilsen offen gegen das kommunistische Regime protestierten und damit der neu eingeführten Währungsreform widersprachen. Von den über 130 in den ersten Junitagen 1953 in der damaligen Tschechoslowakei registrierten Streiks und Unruhen war der Aufstand in Pilsen der gröβte.
Den “Preis des 1. Junis” verleiht die Stadt Pilsen seit 1993 für wichtige Beiträge zur Demokratie, Freiheit, Gerechtigkeit und für die Wahrung des Menschenrechts. Zu den bisherigen Preisträgern gehörten tschechische, bzw. tschechoslowakische Dissidenten, Schriftsteller, Journalisten, Politiker, aber auch Persönlichkeiten aus dem Ausland. Den “Preis des 1. Junis” erhielten u.a. Pavel Tigrid (1993), Fero Fenič (1994), Ivan Medek (2005) und Václav Havel (2009).
Dana Němcová (* 1934) war Dissidentin, Unterzeichnerin der Charta 77 und eine von ihren Sprechern. Mehrmals wurde sie verhört, verhaftet und 1979 kam sie ein halbes Jahr ins Gefängnis. Ihr Leben und das Leben ihres Ehemannes begleitete Hausdurchsuchungen, systematisches Mobbing und Rauswürfe aus der Arbeit. Trotzdem gründete sie schon ein Jahr nach der Charta 77 mit anderen Kollegen den Ausschus für den Schutz der ungerecht Verfolgten, der Fälle der Verfolgung dokumentierte und diese Berichte ins Ausland schickte. Ihr Engagement für die Menschenrechte endete auch nicht 1989. Sie arbeitete mit großem Einsatz in der Beratungstelle für Flüchtlinge.

