Geschichte aus der Barbara Schule Amberg: Ein Wassertropfen erzählt

Ein Wassertropfen erzählt Jahrhunderte lang war ein Regentropfen ins Eis eines Gletschers regungslos eingefroren. An einem heißen Sommertag schmolz das Eis und der Wassertropfen begann eine wunderbare Reise, die er dir nun erzählen möchte: Anfangs wanderte ich mit großer Geschwindigkeit im kristallklaren Wasser des Gletscherbaches ins Tal hinunter. Dabei purzelte ich kopfüber von einer Seite auf die andere: Auf einmal verlor ich den Boden unter meinen Füßen und flog einen Wasserfall hinunter. Mir wurde schwindlig. Ich wollte gerade um Hilfe schreien, als ich hart auf der Wasseroberfläche eines kleinen Sees aufschlug. Benommen trieb ich eine Weile im Wasser dahin. Als ich die Augen wieder öffnete, erblickte ich im glasklaren Wasser eigenartige Wesen, die sich alleine fortbewegten. Es waren Fische, die in allen Farben im Sonnenlicht schillerten und mich mit großen Augen ansahen. Langsam trieb ich im See weiter. Nach ein paar Tagen nahm die Strömung des Wassers zu und ich gleitete in den Bach. Dort lernte ich weitere Lebewesen kennen, den Flusskrebs, die Libellenlarve, einige Molcharten und viele andere Tiere. Das Wasser wurde langsam wärmer und ich fühlte mich pudelwohl. Ich hätte nie gedacht, dass das Leben so schön sein konnte und ich hoffte, dass es immer so bleiben wird. Aber mein Wunsch ging nicht in Erfüllung. nach ein paar Tagen führte mich das Bächlein in einen großen Fluss. An diesem Fluss breiteten sich viele Fabriken aus. Es dauerte nicht lange, bis ich mit vielen meiner Brüder und Schwestern in einer schmierigen, übel riechenden Masse gefangen, schwamm. Es stank fürchterlich. Ich befürchte, dass ich diesem Gefängnis nie mehr entrinnen würde. Doch ich hatte Glück! Ich nutze einen Spalt in der klebrigen Brühe und entwich. Schnell schwamm ich aus dem gefährlichen Gebiet fort. Auf meiner Flucht erblickte ich allerlei Unrat, wie Dosen, Autoreifen, alte Fahrräder, die auf dem Boden des Flussbettes lagen. Ich dachte mir: "Warum haben die Menschen keine Verantwortung und verschmutzten meinen Lebensraum?" Von diesem Erlebnis erholte ich mich auf einer Wasserpflanze, die am Ufer wuchs. Ich legte mich nieder, schloss die Augen und träumte von einer heilen Welt. Barbara Schule Amberg, 4. Klasse Bild Gerhard Langer, Weiden