Josef Danhauser
Danhauser, zuerst von seinem Vater unterrichtet, tritt mit 16 Jahren in die Akademie zu Sankt Anna als Schüler P. Kraffts ein. 1826 folgt er der Einladung seines Gönners Ladislaus Pyrkers, Patriarchen von Venedig, und studiert das Kolorit der Venezianer. Noch 1826 bekommt er den ersten großen Auftrag in Wien, ein Ölfresko an der Ostseite von Sankt Stefan (schwer beschädigt). Nach dem Tode seines Vaters übernimmt er 1829 die verschuldete Fabrik, erringt 1836 einen akademischen Preis, wird 1838 zum Korrektor und 1840 zum Professor der Akademie ernannt. Durch übelwollende Kritik verbittert, legt Danhauser 1841 seine Stelle nieder und zieht sich von der Öffentlichkeit zurück. Mit seinem Freunde R. von Arthaber unternimmt er 1842 eine Reise nach den Niederlanden. Seine Ausstellung 1844 findet großen Widerhall. Danhausers Freundeskreis umfaßt die geachtetsten Künstler Wiens, Schwind, Ranftl und Schubert zählen dazu.
Danhauser ist markanter Vertreter des Wiener Genrebildes der Biedermeierzeit. Er hat das Sittenbild, das vor Waldmüller nur als „Kaufruf“ und Aquarell verbreitet war, nach einer neuen Seite hin erweitert, indem er das reiche Bürgertum einbezog. Er verwendet zum Großteil novellistische Themen; seine Gruppenbilder zeigen Porträts bekannter Persönlichkeiten, wie überhaupt eine starke, konservative Bindung zum Modell besteht. Stärker als bei seinen Zeitgenossen herrschen moralisierende Tendenzen in seinen Genreszenen; 1838 wird sein Gemälde „Klostersuppe“ von der Presse als „malerische Moralpaukerei“ heftig angegriffen. In unkonventionellen Szenen bricht ursprünglicher Humor, manchmal auch scharfe Satire durch. Die Frühwerke sind in der Art der großflächigen Historienmalerei P. Kraffts, besonders, wo er sich im akademischen Stoffkreis bewegt, um 1834 wendet er sich unter dem Einfluß Fr. Amerlings einer ausdrucksvolleren Dramatik, individuelleren Erfassung und Gestaltung zu, verbunden mit starkem koloristischem Interesse, das die Kenntnis der Venezianer und Holländer beweist: er bevorzugt silbrig schimmernde Farben und tonige Zusammenklänge in feiner Nuancierung. Die Spätwerke zeigen im Thema und in den formalen Qualitäten Verwandtschaft mit dem holländischen Sittenbild, abgewandelt ins Zartere, Verinnerlichte.
