Schloss Weseritz/Bezdružice
1712 kaufte das Schloss Maximilian Graf Löwenstein, der es in ein komfortables Barockschloss umbauen ließ. Ein Teil des Gotik-Renaissance-Gebäudes wurde dann abgerissen und für den Bau neuer Barockbauten verwendet.
Den bedeutendsten Umbau erlebte das Schloss in den Jahren 1772–1776. Damals beauftragte Prinz Karl Thomas von Löwenstein den Gutsverwalter Wirthow aus Bayern mit dem Wiederaufbau. Dieser Umbau gab dem Gebäude sein heutiges Aussehen. Das Schloss steht an der Stelle der ursprünglichen Burg auf einem erhöhten Vorgebirge über der Stadt. Die Hauptfassade ist so angeordnet, dass sie axial mit dem Platz korrespondiert. Das Tor zum ersten Burghof ist im Seitenturm verborgen, der die Hauptfassade umrahmt. Das gesamte Objekt kann in drei Teile geteilt werden. Der erste ist der älteste und bildet das Zentrum des Schlosses im zweiten Hof, um den sich die Gebäude des ursprünglichen Schlosses gruppieren. Der zweite Teil ist barock und wird von einem Gebäude über der Straße zum Tor gebildet. Das jüngste Ganze stellt den mittleren Teil dar, der aus dem Gebäude herausragt. Seine Hauptfassade ist klassizistisch, mit einer verzierten Fassade, die durch rote Akzente und Fensterverkleidungen unterteilt ist. Der leicht erhöhte Risalit ist mit Pilastern verziert und mit einem Dreiecksgiebel abgeschlossen. Über dem Haupteingang befindet sich ein Balkon mit abgerundeten Ecken und schmiedeeisernen Geländern. An den Seiten dieses Gebäudes sind zwei niedrige Türme mit Zwiebeltürmen aus Zinn gebaut. Im Ostturm befindet sich eine Burgkapelle und im Westen das Haupttor. Der letzte Umbau vereinheitlichte das Erscheinungsbild aller Gebäude und gab ihnen eine einheitliche Fassade.
Im Erdgeschoss des Schlosses befindet sich ein Speisesaal mit Kamin, in dem eine seltene Holzdecke aus dem 17. Jahrhundert und ein Parkettboden erhalten geblieben sind. Die angrenzende Bibliothek und die Billardlounge sind mit Stuck und bemalten Decken verziert. Auf der zweiten Etage befindet sich ein großer Ballsaal mit Spiegeln. Hier sind Fragmente der zeitgenössischen Malerei in Fensternischen erhalten geblieben, ebenso eine Decke mit Stuckverzierungen und Parkettböden. Von hier aus betritt man die Schlosskapelle, die mit einem Fresko mit einem segnenden Kardinalmotiv in einem Stuckspiegel geschmückt ist. Unterhalb dieser Szene befindet sich ein reich verziertes Familienwappen. Durch die Außengalerie gelangt man in den ältesten Teil des Schlosses mit erhaltenem gotischem Kreuzgewölbe. Es gibt auch eine Hochzeitssuite oder eine Angellounge, beide mit seltenen Holzdecken aus der Zeit. An der Wand des Fischersalons ist ein Wandteppich aus der Werkstatt niederländischer Meister angebracht, der Kaiser Maximilian darstellt.