Markgräfliches Opernhaus Bayreuth
Anlässlich der Hochzeit der einzigen Tochter der Markgrafen, Elisabeth Friederike Sophie wurde 1748 das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth eingeweiht. Für den Bau hatte Markgräfin Wilhelmine (eine geborene Prinzessin von Preußen und die Lieblingsschwester Friedrich des Großen) den bedeutendsten Theaterarchitekten seiner Zeit, Giuseppe Galli Bibiena verpflichtet.
Galli Bibiena konzipierte das hölzerne Logentheater, das sein Sohn Carlo ab 1745 baute und für das dieser in den Folgejahren zahlreiche Bühnenbilder und Festdekorationen entwarf. Vorhalle und Fassade des Opernhauses stammen von dem Bayreuther Hofarchitekten Joseph Saint-Pierre und wurden erst 1750 vollendet.
Das Opernhaus gehört mit seiner stuckierten, geschnitzten und gemalten Dekoration zu den wenigen noch im Originalzustand erhaltenen Theaterbauten des Barocks. Bis heute werden hier Opern und Konzerte aufgeführt. Das damit einzigartige und authentische Zeugnis barocker Opernkultur wird seit 2012 als UNESCO-Welterbe gelistet.
Frühere Nutzung
Im September 1748 wurde das Opernhaus anlässlich der Hochzeit der einzigen Tochter des Markgrafenpaares, Prinzessin Elisabeth Friederike Sophie, mit Aufführungen der Opern „Il trionfo d’Ezio“ und „Artaserse“ feierlich eröffnet. Auch nach der Eröffnung nutzte Markgräfin Wilhelmine ihr Opernhaus weiter für Musiktheateraufführungen. Dazu orientierte sie sich in der Folge am Vorbild der preußischen Hofoper, die sie aufgrund ihrer Reisen nach Berlin und der Korrespondenz mit ihrem Bruder, Friedrich dem Großen, gut kannte. Weiterhin setzte Wilhelmine sich ausführlich mit dem dramatischen Schaffen Voltaires auseinander, mit dem sie in regem Briefkontakt stand. Sie adaptierte dessen theatralische Konzepte für die italienische Opera seria. Mit aufwendigen Bühnenbildern und Balletteinlagen entstanden Musikdramen, die die Ideenwelt der Aufklärung in die allegorische Bildsprache des Spätabsolutismus übersetzten. Die Libretti wurden hierbei größtenteils von Wilhelmine selbst verfasst. Ebenso steuerte sie auch einzelne musikalische Kompositionen bei. Den Auftakt dieser Eigenproduktionen machte 1751 die kleine Oper „ Deucalione e Pirra“, eine freie Adaption nach Ovid.
Heutige Nutzung
Da die historische Bühnentechnik nicht erhalten ist, wurde eine moderne Bühnentechnik eingebaut, die das Opernhaus auch in unserer Zeit als Theater nutzbar macht. Das Nutzungskonzept legt dabei größten Wert auf die Denkmalverträglichkeit. Daher kann das Markgräfliche Opernhaus neben seiner ganzjährigen musealen Nutzung ausschließlich in den Sommermonaten mit Konzerten und szenischen Aufführungen bespielt werden.