Jesuitenkolleg Klatovy (Klattau)
Zur Wirkungszeit der Jesuiten in Klatovy wurde in der heutigen Balbín-Straße an der Stelle einiger niedergebrannter Häuser zeitgleich mit Bau der Kirche auch der des Jesuitenkollegs begonnen. Baumeister des frühbarocken Objekts aus den Jahren 1655-1660 war Carlo Lugaro, auf den Giovanni Domenico Orsi und schließlich Martin Wickmann aus München folgten. Das zweistöckige und dreiflügelige Gebäude wurde auf einem abschüssigen Gelände errichtet. Der lange Nordflügel füllt die linke Seite der Balbín-Straße nahezu komplett aus. An das Jesuitenkolleg schloss sich das Gebäude des Jesuitenseminars an. Das monumentale, hochbarocke, dreiflügelige Objekt mit spätbarocker Fassade steht mit seiner Nordfassade zur Balbín-Straße gewandt. Im Hoftrakt stehen zwei weitere Gebäude: ein größeres mit länglichem und in etwa rechteckigem Grundriss und zwei Etagen, und ein kleineres, ungleichmäßiges mit einer Etage. Der längere Flügel diente als Seminar, im kürzeren, 1703 fertiggestellten Flügel befanden sich die St.-Josefskapelle sowie das Refektorium. Nach der Auflösung des Jesuitenordens wurde das Kolleg als Kaserne umgebaut. 1818 erwarb die Gesellschaft der brauberechtigten Bürger von Klatovy das barocke Seminargebäude und ließ es zu einer Brauerei mit Mälzerei umbauen. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Brauerei verstaatlicht und Teil des Nationalunternehmens Westböhmische Brauereien. Doch das Gebäude diente nicht lange als Brauerei, nachdem die Bierproduktion eingestelt wurde, nutzte man einen Teil als Brausefabrik. Die aufgegebenen Bauten verfielen bald und wurden später zu Wohnraum umgestaltet. Im Untergeschoss sind die Kellerräume aus dem 17. Und 18. Jahrhundert, und im Gebäude die Überreste der Kapelle erhalten. Ein Teil des weitläufigen Komplexes wurde für die Zwecke der städtischen Bibliothek renoviert. Zu dem unikaten frühbarocken Jesuitenkomplex gehört auch das ursprünglich barocke, mit einer klassizistischen Fassade versehene monumentale dreistöckige Gebäude des lateinischen Jesuitengymnasiums. Der 1721 fertiggestellte Bau schließt direkt an den Altarraum der Kirche St. Mariä Empfängnis und St. Ignatius an.
Frühere Nutzung
Nach der Auflösung des Ordens wurde das Gebäude sukzessive von verschiedenen Schulen genutzt.