Schloss Český Rudolec
Aus dem Jahr 1351 stammt die erste schriftliche Erwähnung des Schlosses. Die Notiz besagt, dass ein gewisser Pešík, Vladyka z Rudolce von seinem jüngeren Bruder einen Teil der Festung in Rudolec gekauft hat. 1466 kaufte Václav z Mařejže Rudolec und seine Familie (Vladyk z Hodic a z Osečan) hielt die Herrschaft bis 1630. In allen diesen Verträgen wird eine Wasserburg in Rudolec erwähnt. 1630 kaufte der Reichshauptmann Ferrante Coquito das Landgut mit Schloss. Es folgt ein Besitzerwechsel ohne detaillierte Beschreibung des Schlosses.
Als 1741 die Eigentümerin Marie Terezie Trautsohnová stirbt, wird die erste bekannte Inventarisierung des Besitzes und eine Beschreibung des Schlosses vorgenommen: Ein Gästezimmer mit niederländischen Tapeten, ein weiteres Zimmer, ein Speisesaal – zuvor Schlafzimmer – mit roten Damast-Tapeten, ein Fürstenzimmer mit Kamin, ein Kabinett, ein Flur, weitere 3 Zimmer, ein Damenzimmer, eine Kammer, ein Offizierszimmer, eine Apotheke, eine Küche, ein Ankleidezimmer. Nach dem Tod der nächsten Eigentümerin – Marie Kateřina Stettnerová (1795) – befand sich in der Inventarliste bereits eine Orangerie und eine Kapelle im Garten. Es folgt eine Serie schneller Besitzerwechsel. Erwähnenswert sind z.B. die Familie Daun (1791-1801) oder das Adelsgeschlecht Colloredo-Mansfeld (1808-1810).
Im 19. und 20. Jahrhundert war das Schloss wegen seiner romantischen Gestalt der Stolz der EigentümerInnen und der Gemeinde. Die schönen Gärten und Parks wurden zu einem Ort der Erholung und Entspannung. Seiner Form hat das Schloss den Spitznamen Malá Hluboká (Klein Frauenberg) zu verdanken.
Nach dem Weggang der SchlossbesitzerInnen 1945 beginnt eine Zeit, die beinahe zum Verfall führt. Von Ende des Jahres 1945 an ist das Schloss ungenutzt und ungesichert. Es dient als Unterbringungsstätte der Angestellten und der GelegenheitsarbeiterInnen des Landgutes. Der Kreisnationalausschuss (krajský národní výbor) – Fachbereich Kultur ruft wiederholt zu einer adäquaten Instandhaltung und Renovierung auf!
Erst in den Jahren 2010 und 2011 setzt für das Schloss und das gesamte Schlossgelände ein Erwachen nach langem Schlaf ein. Gemeinsam mit dem Bürgerverein Paměť Rudolecka (Rudolecer Gedächtnis) gelang es einigen Freiwilligenbrigaden, das Gebäude und den Schlosspark zu reinigen und instandzusetzen, so dass das Schloss der Öffentlichkeit provisorisch zugänglich gemacht werden konnte. Große Erfolge konnten auch durch die heute bereits traditionellen Rudolec-Feierlichkeiten verzeichnet werden.