Museum Fotoatelier Seidel in Český Krumlov (Krumau)
Willkommen im Museum Fotoatelier Seidel! In einem eingzigartigen Ort, wo im 19. Jahrhundert die Tradition der Fotografie entstand, im Ort, wo die Zeit stehen blieb. Dem Entwicklungsfonds von Český Krumlov, GmbH (100% Tochtergesellschaft der Stadt Český Krumlov) gelang es, im Jahre 2005 von den Erben der Familie des “Böhmerwaldfotografen” Josef Seidel sein Haus mit einem einzigartigen Atelier in der Linecká-Gasse in Český Krumlov zu kaufen.
Die Bedeutung dieses Denkmals liegt vor allem in der einzigartigen Komplexität dessen authentischer Bestandteile – an einer Stelle blieben hier nämlich einerseits selbst das Gebäude mit dem Atelier mit minimalen Umbauten, weiter ein bedeutender Teil der ursprünglichen technischen Ausstattung des Fotoateliers und schließlich das Werk verhältnismäßig großen Umfangs, das hier geschaffen wurde. Das Fotoatelier Seidel ist aus diesen Gründen eine einzigartige Gelegenheit zur Bildung eines Kulturprojektes von Weltbedeutung. Im Haus aus dem Jahr 1905, das bis 1949 als Einfamilienhaus mit Fotoatelier diente, blieben die ursprüngliche Ausstattung (Fotokammer, Ständer, Vorhänge, fotografische Apparate u. ä.), aber vor allem ca. 80.000 Glasplatten, sowie Zelluloidbänder mit Negativen erhalten.
Bestandteil des Erbes sind auch Alben mit Fotografien und Ansichtskarten, die das Werk von Josef und Franz Seidel vor allem aus dem Gebiet der Landschaftsabbildung (sog. “Karten”) dokumentieren. All das stellt eine einzigartige Kollektion zeitgenössischer Aufnahmen. Sehr interessant ist jedoch auch das erhaltene reiche Atelierwerk. Dieses rare “Archiv” aus dem Ende des 19. und der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts ist mit einer ausführlichen Dokumentation versehen, z. B. auch mit Namen und Adressen der porträtierten Personen, Rechnungen, Listen u. ä. Josef Seidel und sein Sohn Franz (deutscher Nationalität) erfassten in ihren Werken u.a. auch den heute bereits untergegangenen Teil des Böhmerwaldes – Denkmäler, Dörfer und Ortschaften, die als Bestandteil der Grenzzone der Liquidation unter dem vergangenen Regime zum Opfer fielen.
Das Projekt betrifft bedeutend sowohl die deutsche Frage, als auch die unglückliche Nachkriegsentwicklung in der damaligen Tschechoslowakei, was sich auch im eigenen fotografischen Schaffen sowie im bewegten Schicksal der Familie Seidel widerspiegelt. Das Haus befindet sich in der städtischen Denkmalzone und zugleich wurde es zu einem unbeweglichen Kulturdenkmal erklärt. Das Projekt setzt sich die Instandsetzung des Hauses, Restaurierung der Interieure, des Mobiliars und der erhaltenen Ausstattung des Fotoateliers, sowie die Konservierung, Digitalisierung und Archivierung des fotografischen Werks zum Ziel. Das Ergebnis dieser Arbeiten wird die Gestaltung einer öffentlich zugänglichen Museumsexposition, die eine dem Werk von Josef und Franz Seidel gewidmete Dauerausstellung und weiter Räume für Wechselausstellungen bilden werden. Das Museum wird ebenfalls über eine Forschungseinrichtung verfügen und im Objekt wird später Zentrum der tschechisch – österreichisch – deutschen Verständigung eingerichtet.
Exposition: Die Exposition des Ateliers von Josef und Franz Seidel überrascht Sie mit ihrer Authentizität, einer unerschöpflichen Menge von einzigartigen zeitgenössischen Aufnahmen, Fotoansichtskarten, Glasnegativen, erhaltenen und immer noch funktionsfähigen Fotoapparaten, Vergrößerungsgeräten oder der Einrichtung der Fotokammer. Die Attraktivität der einmaligen Sammlung erhöhen Seidels persönliche Notizen, Tagebücher, Fundbücher sowie die ursprüngliche Einrichtung der Wohnung.
