Augustiner Kloster in Třeboň
Die St.-Ägidius-Kirche mit ihrem hohen Turm ist die Dominante des Gebäudekomplexes des einstigen Augustinerklosters, das vom Geschlecht der Rosenberger 1367 gegründet wurde. Das Kloster hat die Geschichte der Stadt geprägt und hat sich den führenden Zentren der Bildung und künstlerischen Schaffens im Süden Böhmens angeschlossen. Die Stiftung der Rosenberger war außergewöhnlich großzügig, die Besitzungen der Kanonie wuchsen jedoch auch mittels geschickter Politik und Vermächnisse.
Der Bau des Konvents wurde zusammen mit dem Bau der Kirche begonnen und im Jahre 1369 war die Arbeit am Bau des Kreuzganges vorgerückt gewesen. An der Nordseite der Kirche wurde auch ein einstöckiges Konventgebäude mit Quadratgrundriß gebaut, dessen Kreuzgang sich fast unversehrt bis heute erhalten hat. Jeder der vier Flügel des Rundganges hat außer der Gewölbefelder noch fünf eigene Felder. Alle vier Wände, die dem Paradiesgarten zugewandt sind, sind mit breiten spitzförmigen Arkaden mit breiter Brüstung durchbrochen. Die auf diese Weise entstandenen Fenster sind von drei Stäben gegliedert und ihr Anschluß ist mit reichem Maßwerk dreier Arten ausgefüllt.
In die Mitte des Ostflügels öffnet sich die Kapelle des Hl. Johannes des Evangelisten, die zu der ursprünglichen Gründung gehört. An der Südseite des Hofes, der sich vor dem Konvent ausdehnt, baute Peter von Rosenberg ein Haus mit einer Kapelle im Obergeschoß, deren Körper in den Hof herausragte (photo). Sie war dem Hl. Vinzenz eingeweiht und wurde bereits 1380 erwähnt. Die anderen Gebäude auf dem Hof stammen in der Mehrheit aus der Zeit des Aufblühens des Klosters im 18. Jhd.
Der Brunnen in der Mitte des Hofes stammt aus dem Ende des 17. Jhds. Die Aufhebung des Klosters im Jahre 1785 beendete die Zeit seines erneuten Aufstiegs. Im naheliegenden Stadtpark befindet sich die 1723 beim Schloß in Hamr bei Veselí nad Lužnicí gebaute und hierher 1835 gebrachte barocke Statue des Hl. Johannes von Nepomuk.