Burgruine Weißenstein
Geschichte der Burg Die Burgruine Weißenstein mit ihrer exponierten Lage auf einer der höchsten Erhebungen des Pfahls zählt zu den bedeutendsten und größten Burganlagen des Bayerischen Waldes. Die Burg wurde etwa in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts an zentraler Stelle am Handelsweg von der Donau nach Böhmen von den Grafen von Bogen errichtet. 1242 kam die Burg mit dem Aussterben der Grafen von Bogen in den Besitz der bayerischen Herzöge.
Die erste urkundliche Erwähnung des “castrum Weizzenstain” stammt aus dem Jahr 1244. 1308 erhielten die Ritter von Degenberg die Burg als Lehen, 1339/40 wird die Burg ihr Eigentum. In der Folge bringen die Degenberger zahlreiche Güter und Schlösser in ihren Besitz, haben höchste Ämter inne und verwalten große Gerichtsbezirke. Ihre wirtschaftliche Macht basiert auf Handel, Bergbau- und Weißbierbraurecht und Glashüttenvogteien.
1468 werden im Böcklerkrieg sämtliche Burgen der Degenberger – auch Weißenstein – belagert und zerstört. Im 15. und 16. Jahrhundert wurde die Burg wieder aufgebaut. 1609 wurde das Pfleggericht Zwiesel-Weißenstein mit Amtssitz in der Burg Weißenstein eingerichtet. Ein zweites Mal wurde die Burg 1633 von den Schweden und dann erneut im Jahr 1742 vom Pandurenoberst Trenck im Österreichischen Erbfolgekrieg verwüstet.
Im 19. Jahrhundert war die Burgruine Ziel und Objekt für Künstler der Romantik und dem überregionalen Tourismus. 1991 – 1995 wurde die Burgruine saniert und ist seit 1966 im Besitz der Stadt Regen. Architektur der Burg Weißenstein ist eine hoch- und spätmittelalterliche “Höhenburg”-Anlage. Der Burgtypus entspricht einer sogenannten Axialanlage mit Frontturm im Nordwesten. Die axiale Aneinanderreihung der Gebäude resultiert aus dem reduzierten Platzangebot auf dem schmalen Felsenriff.
Die Burganlage weist eine Zweiteilung auf. Die Ober- oder Kernburg und die Unter- oder Vorburg:
- Fünfeckiger, zweigeschossiger Burgturm mit Wehr- und Wohnfunktion,
- viergeschossiger Mitteltrakt/Palas mit Wohn- und Repräsentationsräumen und Portalvorbau,
- Südanbau mit Kammern und kleineren Stuben.
Unterburg:
- Burgtorgebäude in Kombination mit Getreidekasten (heutiger Museumsbau),
- Burgringmauer und Gebäude mit Gewölbekeller (vermutlich Ökonomiegebäude),
- Pfleghaus mit Amts- und Wohnsitz des Pflegers und integrierter Burgkapelle (heutige private Glashütte),
- “Hofgebäu” mit Durchfahrt und Naturaliengewölben,
- Pferde- und Ochsenstallungen.
Eine Auswahl an Sachkulturobjekten aus dem Burgareal ist im Museumsgebäude zu besichtigen. Führungen jeden Mittwoch um 14.00 Uhr und nach Vereinbarung.
Sie erfahren Interessantes über:
- die Geschichte der Burg,
- die Archäologie der Burganlage,
- über den Pfahl,
- das Museum im “Fressenden Haus”,
- den einzigartigen Gläsernen Wald.
Deutsch-Tschechischer Begegnungsort
Jetzt gehört die Anlage zum Besitz von H. Baron Eberhard v. Gemmingen-Hornberg in Friedenfels. Die Burgruine wird seit 1992 umfangreich saniert und archäologisch erforscht. Der Bergfried bietet einen herrlichen Panoramablick ins Fichtelgebirge, das Erzgebirge, den Kaiserwald, Oberpfälzer Wald und zeitweise auch in den Bayerischen Wald. Er ist durch eine kühne Treppenanlage zu erklimmen. Im Winter ausgeschilderte Langlaufloipen. Informationen in deutscher und tschechischer Sprache.