Schloss Třeboň
Ein Bestandteil von Třeboň, der nicht wegzudenken ist, ist das prunkvolle Renaissanceschloss, das sich an der Südwestseite des historischen Stadtzentrums ausdehnt. An dieser Stelle stand zuerst ein Herrschaftsgehöft, das in eine Festung und später in eine 1374 zum ersten mal erwähnte steinerne Burg verwandelt wurde. Nicht lange davor wurde Třeboň von den Rosenbergern gekauft, die der Stadt mit ihrer weiten Umgebung eine entsprechende Entwicklung gönnten. Die befestigte Stadt wurde zweimal, glücklicherweise erfolglos von Hussiten belagert.
Im 16. Jhd. war Třeboň der ertragreichste Teil des rosenbergischen Dominiums. 1562 wurde die Stadt von einem vernichtenden Brand ergriffen, der auch die Burg heimsuchte. Deswegen beauftragte Wilhelm von Rosenberg den Italiener Antonio Ericer mit anspruchsvollen Umgestaltungen der alten Gebäude in ein Renaissanceschloss. Diese Veränderung wurde in der Zeit Peter Woks von einem anderen bedeutenden Architekten Dominik Cometa beendet. Nach dem Tod des letzten Rosenbergers (1611) erbte das Geschlecht der Schwamberger das Schloß, die jedoch die Mehrheit ihres Besitzes nach der verhängnisvollen Schlacht am Weißen Berg verloren.
Das Dominium von Třeboň wurde vom Kaiser Ferdinand seiner eigenen Familie geschenkt, aber der leicht erworbene Besitz wurde von niemand betreut und erst der Übergang in die Hände des altertümlichen deutschen Geschlechts der Schwarzenberger, die ihn 1660 gewannen, brachte Rettung für das Schloß. Das Fürstengeschlecht der Schwarzenberger besaß das Schloß bis zum Jahr 1940, als die Gestapo es beschlagnahmte. Anfang der 20. Jahre, nach der ersten Landreform verließen die Schwarzenberger das Schloß, das dann mehrere Jahre als ein Hotel diente. Nach dem Krieg im Jahre 1945 kam das Schloß unter die Volksverwaltung und 1947 wurde es nationalisiert.
Spaziergang durch das Schloss: Vom Stadtplatz betritt man das Schlossareal durch das nördliche Schlosstor, das in den Jahren 1605 – 1607 von Dominik Cometa erbaut wurde. Die Stirnseite mit Eingang des Vierflügelschlosses ist vom Risalit des Turmes mit bossiertem Tor sowie von den mit Fenstersims und Fenstersohlbak prunkvoll versehenen Fenstern belebt. Über dem Tor befindet sich das ovalförmige marmorne Rosenberger Wappen, ein Werk des Passauer Steinmetzen Elias Haimschwanger. Die architektonische Zierde der Hofseite des Südflügels ist die offene einstöckige dreiteilige Arkade, deren halbkreisförmige Bögen im Erdgeschoß auf massiven viereckigen Pfeilern liegen, während sie im überhöhten Stock von schlanken toskanischen Säulen getragen werden.
Der massivere Unterteil ist bossiert und ist von der oberen lüftigeren Loggia durch ein ausdruckvolles Gesims getrennt. Mittels dieser Arkade bereicherte Antonio Ericer die sonst schroffe Gestalt des inneren Schloßhofes. Der gesamte echte Flügel des Hauptgebäudes ist zwei selbständigen historischen Expositionen gewidmet, die den Besitz des Schlosses durch beide bedeutsamen südböhmischen Adelsgeschlechter, die Rosenberger und Schwarzenberger dokumentieren.
Die historische Exposition “Die Rosenbergischen Renaissance-Interieurs” dokumentiert und erinnert an die älteste Geschichte bis zum 17. Jhd., d.h. bis zur Ankunft des Geschlechts der Schwarzenberger. Die seit 1996 zugängliche Exposition (“Die privaten schwarzenbergischen Apartements vom Ende des 19. Jhds.”, die größtenteils nach Archivmaterialien aus dem Jahre geordnet wurde, belegt und stellt die Lebensweise der letzten Generationen der Fürsten von Schwarzenberg aus dem Zweig Hluboká-Krumlov vor, beginnend mit dem hiesigen Aufenthalt des Fürsten Adolf Josef und seiner Gemahlin Ida, geb. Prinzessin von Liechtenstein.
Es werden auch die meisten anderen wichtigen Persönlichkeiten des Geschlechtes von Schwarzenberg erwähnt. Das interessanteste vom Schlossinterieurs ist das ausgedehnte Renaissance-Gemach mit rechteckigem Grundriss, das mit einem hohen Spiegelgewölbe eingewölbt ist. Dieses Interieur wurde malerisch von Tomáš Třebechovský ausgeschmückt, der die Wände mit einem karminbemalten Vorhang mit Granatapfelmuster deckte und darüber einen Gürtel mit 32 Wappen und Namen der Höflinge von Peter Wok von Rosenberg anbrachte.