Schloss Mostov
Der erste Herrensitz – eine Festung – entstand in Mostov erst im 15. Jahrhundert, nachdem es die Hardeckar-Familie erhielt. Die erste Notiz über die Festung stammt von Anfang der zwanziger Jahre des 16. Jahrhunderts. Archäologische Forschungsarbeiten während der letzten Sanierung bestätigten, dass die Festung aus dem 15. Jahrhundert an der gleichen Stelle stand wie deren jüngerer Nachfolger – das Schloss, das in der Gemeinde offensichtlich erst im 17. Jahrhundert entstanden ist.
1757 wurde es in der Theresianischen Gemarkung als kleineres Herrenhaus beschrieben. Das Schloss wurde irgendwann in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts völlig umgebaut. Die Kommers-Familie ließ aus ihm einen Sitz im damals modischen pseudogotischen Stil bauen. Die materielle Gestaltung des Schlosses hat sich gegenüber dem Zustand von 1841 jedoch nicht allzu sehr verändert. Vom Kommers-Geschlecht ging der Großgrund besitz an den Großindustriellen Georg Haas von Hasenfels, einen der Miteigentümer der Schlaggenwalder Porzellanfabrik, über. Unter Haas wurde das Aussehen der Außenfassade fertig gestellt, wovon deren Familienwappen im Giebel der Hauptfassade des Schlosses zeugt. Noch zu Beginn der dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts befand sich das Schloss in den Händen von Baronin Olga Haas, die bis zu ihrem Tod im Jahre 1942 hier lebte. 1945 wurde das Schloss vom Staatshof zu Verwaltungszwecken genutzt.
In den achtziger Jahren diente es als Kindererholungsheim. Über die Innenausstattung des Baus ist nicht sehr viel bekannt, da das Schloss in letzter Zeit praktisch völlig unzugänglich war. Im Interieur sind von der ursprünglichen Ausstattung ein Ensemble interessanter historischer Kachelöfen sowie Jugendstil-Vitragen erhalten geblieben. 1997 gelang es, das Schloss Mostov erneut mit dem traditionellen Porzellan Haas & Czjzek in Horní Slavkov zu verbinden und 1992 wurde es gebührend in das Verzeichnis der Kulturdenkmäler aufgenommen.
In den Räumlichkeiten des Schlosses ist für die Besucher das Porzellanmuseum von Haas & Czjzek – der ersten Porzellanmanufaktur in Böhmen – zugänglich. Die mehr als 200 Exemplare stammen aus Antiquitätengeschäften sowie Privatsammlungen und erhielten auf dem Mostov-Schloss die entsprechenden Räumlichkeiten für deren Präsentation. Handgemalte Trinkbecher mit Lithophanie, reich mit Kobalt und Gold verzierte Tee- und Kaffeeservices sowie einzigartige Vasen, Tabletts und Freundschaftssets. Die Zierde der Sammlung sind die Porzellanfiguren. Von großer Seltenheit sind die gewonnenen Gegenstände von Baronin Olga – deren Fächer, Sonnenschirm oder ihre persönlichen Kleidungsstücke. Außerdem finden wir hier Kopien verschiedener Briefe, Ansichtskarten und Fotografien, die von noch lebenden Zeitgenossen der Haas-Familie gewonnen wurden.
Das Schloss Mostov ist seit 1992 im Verzeichnis der Kulturdenkmäler eingetragen – vor allem dank seines einmaligen Ensembles von 15 Kachelöfen, die erhalten geblieben sind und den Besuchern zur Besichtigung frei stehen. Die einzelnen Kachelöfen dokumentieren die Entwicklung des Gewerbes während des fast gesamten 19. Jahrhunderts im Wechsel der Kunststile. In den unterschiedlichen farbigen Ausführungen und mit zahlreichen Aufschriften lassen sie uns heute darüber nachdenken, zu welchem Zweck sie in den Räumen errichtet wurden.