Staatsburg und Schloss Bečov
Die Burg Bečov nad Teplou wurde zu Beginn des 14.Jahrhunderts durch das Geschlecht der Herren von Osek gegründet, dem sie zusammen mit dem Herrengut beinahe zwei Jahrhunderte gehörte. Zu dem größten Aufschwung der Burg kam es gegen Ende des 15.Jahrhunderts und in der ersten Hälfte des 16.Jahrhunderts, als die Burg dem Geschlecht Pluh von Rabštejn gehörte. Hoch auf dem Fels liegt die gotische Burg, die im Rahmen der Frührenaissanceumgestaltung durch Steinportale und Wandmalereien bereichert wurde. Der Burghof wird neben dem viereckigen Turm mit Kapelle und eingebauten Verbindungsflügel auch durch Pluh-Palais und Pferdeställe umbaut.
Unter der Burg steht ein Schloss aus dem 18.Jahrhunderts, das bereits einen Renaissance-Baukern hat. Die romantischen Vorstellungen nach Plänen von Architekten Zitek und Mocker wurden nur in minimalem Ausmaß verwirklicht. Die Burg Bečov: Die zweiteilige Burg besteht aus der Vorburg, von der wir nur ihren Umriss kennen und aus dem Burgkern, der den Felsenrücken belegt. Den Eingang in die Burg bewachte ein rundlicher Turm, der sog. Bergfried. Auf der gegenüberliegenden Seite ragte ein länglicher Turm empor, in den, offenbar erst nachträglich die Kapelle der Heimsuchung Maria eingebaut wurde. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde in die Nordwestecke des Burgkernes ein massiver, viereckiger, mit Zwinger umfasster Turm, genannt auch Donjon, zugebaut. Die Bauentwicklung der Burg wurde durch den Bau des Frührenaissancetraktes, der die beiden viereckigen Türme verbindet, beendet. Turmkapelle: Die Burgkapelle von Maria Heimsuchung mit der Familiengruft entstand offenbar in den Jahren 1352 – 1357 durch deren Einbau in den kleineren länglichen Turm.
Am Ende des 14.Jahrhunderts wurde sie mit der außergewöhnlichen gotischen Wandmalerei und Gewölbe mit Motiven aus dem Neuen Testament ausgestattet. Diese Verzierung blieb bis heute in einmaliger und effektvoller Form erhalten. Donjon: Vierstöckiger Wohnturm der Burg. Hohe ästhetische Ansprüche und Komfort des zeitgemäßen Wohnens beweisen in den Interieuren nicht nur anspruchsvolle Portale, Heizungseinrichtungen (Kamine) mit flachen Ziegelschornsteinen an den Wänden von Donjon, Wandmalerei in den Räumen des Burgherrn, sondern auch das System der in drei Etagen auf einer Kragkonstruktion angebrachten Prevéts (mittelalterliche Klosetts). Als Unikat sind auch die gotische und hölzerne Renaissance Bestandteile des Interieurs – eingebautes Regal, Sitzverkleidung bei den Fenstern, gemalte Balkendecken – und Barockdachstuhl. Verbindungsflügel: Für die Repräsentation – und die gesellschaftlichen Anlässe bauten die Pluhs von Rabštejn zwischen den beiden Türmen ein Flügel mit Parterre und zwei durch große Fenster durchgeleuchtete Etagen von Speisesälen und einem in dem Fels gemeißelten Keller.
Das Schloss Bečov
Das Spätbarockschloss wurde in der Mitte des 18.Jahrhunderts von Dominik Ondrej Kounic, dem Nachfolger von Questenbergs vollendet. Die Dominante des ungewöhnlich gestalteten Schlossbaues bildet der vieleckige Turm, der den Grundriss der aus der Zeit des dreißigjährigen Krieges stammenden Lancronsbastei kopiert. Die Barockbrücke des Schlosses führt zu dem Frührenaissance-Eingangsportal, an dessen beiden Seiten Seilwinden zum Hochziehen der alten Fallbrücke erhalten geblieben sind.
Reliquiar des heiligen Maurus
Die größte Rarität der Exposition ist Reliquiar des heiligen Maurus, ein Denkmal von europäischer Bedeutung. Es wurde in dem ersten Viertel des 13.Jahrhunderts für Benediktinerabtei in Florennes (im heutigen Belgien) für Reliquien von heiligen Maurus und Timotheus hergestellt. Der hölzerne Kern ist mit reicher goldener Verzierung bedeckt. Aus dem vergoldeten silbernen Blech sind auf dem Reliquiardach 12 Apostelstatuen, Jesus Christ, der heilige Maurus, sowie Reliefe aus dem Leben von hl. Johannes dem Täufer, hl. Maurus und Timotheus ausgehämmert. Ausgezeichnete Arbeit des Kunsthandwerks stellen Filigrane aus dem vergoldeten Kupfer, in denen Schmucksteine und Gems (antike Steinschneidekunst) eingesetzt sind, dar. Zu der Verzierung gehören auch die Emailleplättchen mit den Szenen aus dem alten Testament und eine Reihe von weiteren mit geometrischen Motiven.
Pluhov-Palais
In der Mitte des 16.Jahrhunderts, als die Burg Bečov den Renaissanceansprüchen nicht mehr genügte, wurde im Areal der Burg das Pluhov-Palais gebaut, das aus drei Häusern bestand. Von den ursprünglichen Räumen sind nur das gewölbte Erdgeschoß und interessante Räume des ehemaligen Archivs im Obergeschoß mit eingebauten hölzernen Schränken erhalten geblieben.
Besichtigungsrunden
- I. Runde – Präsentation des einzigartigen Denkmals von europäischen Bedeutung – Reliquiar des heiligen Maurus mit Begleitausstellung, welche die Bedeutung und das Schicksal von diesem einzigartigen Denkmal ausführlich dokumentiert.
- II. Runde – bietet den Interessenten klassische Besichtigung vom Schlossinneren an, die sich auf Präsentation der aus den Sammlungen der letzten Besitzer – Herzogengeschlecht Beaufort-Spontin stammenden Kunstwerke von außergewöhnlicher Qualität konzentriert.