Burgruine Runding

Auf dem Schloßberg in Runding findet man heute die traurigen, aber immer noch imposanten Reste der ehemals größten Burganlage des Bayerischen Waldes mit einer überbauten Gesamtfläche von ca. 15.000 qm einschließlich der Vorburg mit Pfleghaus und Getreidekasten. Der begehbare Wall weist eine Länge von knapp 400 m auf. Das Gründergeschlecht der Runtinger (Roumptinger) stand in Diensten der Markgrafen von Cham und Vohburg und wird im Jahr 1118 erstmals urkundlich erwähnt. Die Burg selbst dürfte aber bereits vor 1100 von ihnen angelegt worden sein. Obgleich die Runtinger zunächst nur einfache Dienstmannen (Ministerialen) ihrer Grafen waren, verstanden sie es, ihre Herrschaft auszubauen. Bis 1413/1415 sind sie auf Runding lückenlos nachzuweisen, dann aber versiegt ihr Geschlecht – aus Mangel an Nachkommenschaft. Heinrich Nothaft, der l. Verwalter des Herzogs von Niederbayern (Straubing-Holland), verstand es, Herrschaft und Burg Runding durch Kauf im Jahr 1415 vollständig in seinen Besitz zu bringen. Für über 400 Jahre – mit knapp 70-jähriger Unterbrechung durch das Geschlecht der Eyb in der Reformationszeit – bestimmte nun das hochangesehene und zeitweise sehr reiche Adelsgeschlecht der Nothaft die Geschichte der Burg und der zugehörigen Ortschaften. Die Nothaft bauten im 15./16.Jahrhundert die nüchterne Burg zu einer herrlichen “Veste”, einer weiten Schlossanlage aus. Unglückliche Zeiten brachten die Hussiteneinfälle um 1430 und die Wirren des Dreißigjährigen Krieges. Zweimal – 1633 und 1641 – wurden das mächtige Schloss und die umliegenden Ortschaften von den Schweden gnadenlos ausgeplündert. Der dabei erlittene Schaden belief sich auf sage und schreibe 160.000 Gulden, eine zu damaliger Zeit ungeheuere Summe. Nur mühsam konnten sich die Besitzer von diesen Schlägen erholen. Wind, Wetter und der ab 1940 wild wuchernde Bewuchs zogen das Mauerwerk immer mehr in Mitleidenschaft. Dem Zerfall wurde erst ab dem Jahre 1992 durch die Erhaltungsmaßnahmen der Gemeinde Runding Einhalt geboten. Nach einem Konzept des Architekten Rosenbaum aus Amberg werden seitdem mit Mitteln öffentlicher Zuschussgeber die vorhandenen Reste der Ruine instand gesetzt und der Nachwelt erhalten. Unter Mithilfe des 1996 gegründeten Vereins „Burgfreunde Runding e.V.“ werden weitere Teile der Anlage freigelegt und gesichert. Seit Mai 1999 laufen im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme zusätzlich wissenschaftliche Grabungen unter Leitung des Mittelalterarchäologen Bernhard Ernst aus Bamberg.