Die Glasstraße im Landkreis Cham
Die “Glasstrasse” durchquert auf ihrer Route von Neustadt an der Waldnaab in der Oberpfalz nach Passau auch den Landkreis Cham. Mit Rötz, Waldmünchen, Furth im Wald, Eschlkam, Neukirchen b. Hl. Blut, Lam, Lohberg und Arrach liegen wichtige Orte traditioneller Glasherstellung und Glasbearbeitung an dieser neuen beliebten Ferienroute. Die Herstellung und Veredelung von Glas hat im Bayerischen und im Oberpfälzer Wald eine jahrhundertelange Tradition. Die letzten Glashütten im Lamer Winkel mussten zu Beginn des 20. Jahrhunderts geschlossen werden. In Lohberg nahm der Glaskünstler Theodor Sellner die alte Tradition wieder auf. In Lohberg betreibt er in der alten Kirche seine Künstlerwerkstatt, in der individuelle Gläser auf hohem gestalterischen Niveau entstehen, mit Galerie- und Ausstellungsräumen und einer gemütlichen Hüttenschänke. Die Gegend um Waldmünchen und Furth im Wald gehört zu den ältesten Glasregionen Ostbayerns. Hier lag bis zur Jahrhundertwende ein Schwerpunkt der Hohlglas-Produktion mit einer Vielzahl von Glashütten. Zu diesem Thema präsentiert das Landestormuseum Furth im Wald die Ausstellung “Glas und Glasstraße” sowie die Kindererlebnisabteilung “Glas-Licht-Spiegel”. Im Grenzland- und Trenckmuseum Waldmünchen sind Gläser der Nachtmann-Hütte zu sehen und man erfährt Interessantes über die “Paterlhütten”, die Glasperlen erzeugten. Ausser der Produktion der künstlerischen Hohlgläser gab es im heutigen Landkreis Cham zahlreiche Werke, die flache Glasscheiben für Fenster und Spiegel herstellten bzw. schliffen und polierten. Vor allem entlang der Schwarzach nutzten zahlreiche Glasschleifereien und Polierwerke die Wasserkraft. Über die engere Region hinaus bekannt wurden die Hinterglasmaler der “Neukirchener Schule”, die einen eigenen niveauvollen Stil entwickelten. Werke der Malerfamilien Wittmann und Stoiber, die bis in unser Jahrhundert herein vier Generationen lang die Hinterglasmalerei professionell betrieben, sind in Museen und Kirchen zu besichtigen.