Galerie Konstantin – Schmuck aus Knochen von Brigitte Berndt

Die Galerie Konstantin B zeigt Schmuck aus Knochen von Brigitte Berndt
Der Begriff “Schmuck” bedeutet laut Lexikon: “Gegenstände, welche die Menschen der Verschönerung wegen tragen”. Schmuck wird stets mit edlen Materialien assoziiert. Man denkt an Gold, Silber und Edelsteine.
Wenn nun Brigitte Berndt Knochen und Plastik nimmt, dann verstößt sie gegen die “Grundregel” der tradionellen Schmuckproduktion. Denn der Knochen, kommt vom Metzger als Abfall.
“Gefundenes Material”, “gefundenes Objekt”- objet trouve. Der Begriff objet trouve bezieht sich auf ausgediente Abfallgegenstände und deren Teile und Material. Der Knochen tritt hier als gefundenes und aufbereitetes Abfallmaterial, das seine Bindung zum organischen – tierischen – Leben und somit auch zu den Geheimnissen der Geburt und des Todes nicht eingebüßt hat. Das Organische, das Lebensnahe und damit das Ursprüngliche steht bei dem Schmuckknochen im Vordergrund:
Hier werden Mythen- und Ritualvorstellungen wach, die mit den “exotischen” Kulturen in Afrika oder Südamerika in Verbindung stehen.
Der Knochen in Brigitte Berndt´s Arbeiten tritt in der Rolle eines Materials der arte povera auf – sie akzeptiert seine unregelmässige und zufällige Form und Farbigkeit und bindet geschickt in die Konzeption des Schmuckgegenstandes ein. Während das edle Material- Gold, Silber, Edelstein – die Aura des Klassischen vermittelt, steht der Knochen für das Vorklassische, das Archaische da. Dadurch, dass dieses “archaische” Material oft mit dem superaktuellen Plastik kombiniert wird, schlägt Brigitte Berndt in ihren Arbeiten die Brücke zwischen der Vorgeschichte – mit all ihren Myhten, Kulten und Ritualen – und der brandaktuellen Gegenwart mit all ihren Zweifeln und Hoffnungen ein.
Durch die Technik, die den Knochen mit dem Kunststoff verbindet – das Nähen – wird noch die Suche der Künstlerin nach dem ursprünglich Menschlichen unterstrichen. Denn das grobe Nähen gehört zu den wichtigsten Handarbeiten des ersten homo sapiens, seine ersten Kleider, Waffen und Gehäuse wurden “genäht”, d.h. mittels Faden – einer Schnur, eines Riemens – zusammenverbunden und befestigt.
Die einzelnen Werke des Knochenschmucks von Brigitte Berndt
erscheinen derart als kultische Objekte – oder Amulette, die nicht nur der Verschönerung wegen, sondern auch der ihnen innenwohnenden unsichtbaren Kraft wegen getragen werden.