Pfarrkirche “Mariä Himmelfahrt” in Pfreimd
Die Kirche in Pfreimd gehört zum Typ der Wandpfeilerkirchen; sie dürfte die erste dieser Art in der Oberpfalz gewesen sein. Im Gesamtaufbau besitzt sie große Ähnlichkeit mit den Langbauten der Jesuiten, vor allem mit der Jesuitenkirche St. Ignatius (1631-1641) in Landshut. Die Stuckaturen in Pfreimd entstanden noch im Übergangsstadium der älteren, strengeren Dekorationsweise des 17. Jahrhunderts zum späteren eigentlichen Barockstil. Die Pfreimder Stadtpfarrkirche zählt zu den wenigen Kirchen, in der sich Schmuzers Innenausstattung vollständig und unverändert erhalten hat. Sie gilt als erstes bedeutendes Werk Johann Schmuzers, sein Hauptwerk ist die Planung und teilweise Ausführung der bedeutenden Klosteranlage in Wessobrunn.
Geschichtlicher Rückblick und Baugeschichte: 1216 – Pfreimd wird selbständige Pfarrei 1481 – großer Stadtbrand, Zerstörung der alten Kirche vollständig 1513 – der Amberger Stadtbaumeister Wolf Keul erhielt den Auftrag zum Bau des heute noch bestehenden Chores 1515 – Fertigstellung der neuen Kirche als gotischer Neubau, Die Wirren des Dreißigjährigen Krieges überstand das Bauwerk ohne bauliche Schäden 1553 – ein Gewitter fügte dem Kirchturm so schweren Schaden zu, dass mit dessen Einsturz gerechnet werden musste 1576-79 der Glockenturm wird neu errichtet 1673 – in Pfreimd erschien der Neunkirchener Maurermeister Wolf Hierschstätter, nahm Augenschein von den Schäden und fertigte einen Kostenanschlag samt Plan für das vorgesehene Gotteshaus 1673 – der Pfreimder Baumeister Zacharias Amode bittet den Herzog um Übertragung der Bauarbeiten, was aber der Herzog ablehnte. Nach dem tödlichen Arbeitsunfall Hierschstätters beauftragte man den Baumeister Peter Spineta aus Prag mit den weiteren Planungen, die jedoch nicht zum Bauauftrag führten 1681 – der Wessobrunner Maurer- und Gipsmeister Johann Schmuzer (1642-1701) erhielt den Auftrag zum Neubau der Pfreimder Pfarrkirche 1681 – am 17. September fand die Grundsteinlegung statt 1686/1688 – der neuerbaute Turm wurde wieder abgetragen, offenbar weil die alten Grundmauern sich als zu schwach erwiesen. Auf einen Rost von Eichenpfählen setzte ihn J. Schmuzer gegen Entlohnung von 1000 fl. nochmals auf. Die Gesamtkosten betrugen 2096 Gulden 1752 – Neueindeckung der Kirche nach schwerem Sturmschaden.