Zitherklub Regensburg 1884 e.V.
Der Zitherklub 1884 e.V. wurde am 01.12.1884 von der kleinen Zahl von 4 zitherbegeisterten Idealisten gegründet. Bereits im Jahre 1885 wagte man sich mit einem Familienabend zum ersten Mal an die Öffentlichkeit – mit Erfolg. Der Klub entwickelte sich in der darauffolgenden Zeit zu einem angesehenen Verein der Stadt. Konzerte waren sehr gut besucht, die regelmäßigen Berichte in der Tagespresse, die uns zu einem guten Teil noch heute vorliegen, waren stets des Lobes voll. Am 27.10.1887 trat der Zitherklub dem übergeordneten Verband, dem Süddeutschen Zitherbund, bei.
Die Mitgliederzahl wurde im Jahre 1888 bereits mit 17 aktiven, 23 passiven und 7 Ehrenmitgliedern festgestellt. Während der Kriegsjahre von 1914 – 1918 war das Vereinsleben entsprechend reduziert bzw. fand nicht statt. Vom Zitherklub wurden in dieser Zeit vor allem Konzerte in diversen Kriegslazaretten veranstaltet. Die darauffolgenden Jahre waren geprägt von Existenznöten, viele der Mitglieder verstarben, traten aus oder wanderten aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage nach Amerika aus. Dennoch schaffte es unser Zitherklub, bestehen zu bleiben und diese schlechten Jahre zu überstehen.
In der Folge sind wieder zahlreiche Veranstaltungen verzeichnet, zu denen eingeladen wurde. Die 20er Jahre brachten das „Wanderquartett“ hervor, vier Regensburger Zithervirtuosen, die per Wanderschaft in ganz Deutschland konzertant unterwegs waren und sowohl der Zither als auch der Stadt Regensburg und dem Zitherklub einen sehr guten Ruf machten. Das Quartett war einmal sogar bei Richard Strauß persönlich zu Gast, was ein bis heute erhaltener Dankesbrief desselben bis heute bezeugt. Auch Erzherog Albrecht zählte zu den erlesenen Zuhörern unseres Wanderquartetts.
Im Jahre 1926 wurde außerdem eine eigene Mandolinenabteilung innerhalb des Vereins gegründet. Ein Höhepunkt war der 26.08.1934, als der gesamte Zitherklub zum ersten Mal im Rundfunk spielte. Das 50-jährige Stiftungsfest des Zitherklubs wurde zum Anlaß genommen, die 45. und letzte Tagung des Süddeutschen Zitherbundes in Regensburg abzuhalten. Von September 1939 bis Mai 1948 kamen erneut schlimme Jahre auf den Verein zu, da immer mehr Spieler zum Kriegsdienst einberufen wurden, bis auch der klägliche Rest der Spieler es schließlich aufgab, sich regelmäßig zu treffen.
Denn wie alle Vereine wurde auch der Zitherklub Regensburg im Dritten Reich schließlich verboten, und erst im Jahre 1948 gelang es der Vereinsführung, eine Lizenz zum Neubeginn des Zitherklubs Regensburg von den Aliierten zu erhalten; darüber hinaus erhielt der Verein – Gott sei Dank – auch wieder sein Noten- und Instrumentenmaterial zurück. Die darauffolgenden Jahre waren eine Zeit des stetigen Aufschwungs für unseren Klub. So nahm die Anzahl der Spieler stets zu, ebenso wie die Spielqualität.
Der Zithervirtuose Rudi Knabl war schon seit den 30er Jahren Freund des Klubs und gastierte mehrmals bei Konzerten (zuletzt übrigens 1984 zur 100-Jahr-Feier), er wurde 1956 zum Ehrenmitglied ernannt. Hans Rummel war ab 1957 lange Jahre sehr fruchtbarer musikalischer Leiter des Vereins. Auf Einladung des Zitherklubs konzertierte 1958 (und daraufhin merhmals) Prof. Richard Grünwald, teilweise auch mit seiner damals noch jungen Tochter Lilly, in Regensburg. Der Zitherkomponist Arnulf Preiter widmete ein Scherzo dem Zitherklub Regensburg, ebenso wie der Münchener Komponist A. Stelzl den „Victoriamarsch“ unserem Verein zusagte. Im Jahr 1965 gründete das jetzige Ehrenmitglied Georg Schiegl die Volksmusikgruppe Schiegl, die 1977 den Kulturförderpreis der Stadt erhielt.
Im Jahr 1979 entsteht aus den Reihen des Zitherklubs außerdem das „Schrammel-Quartett“, das sich die Wiener Schrammelmusik zu Herzen genommen haben – es ist bis heute aktiv! Herr Werner Marzahn schließt sich im Jahr 1986 unserem Klub an; als „Profi“ leistet er durch Ausbildung von Zitherschülern in der Städt. Musikschule einen weiteren Beitrag zur Verbreitung des Zitherspiels. In den 70er Jahren wird die Jugendarbeit zu einer neuen Säule der Vereinsarbeit; bisweilen zählten die Jugendlichen im Verein mehr als die sonst aktiven Spieler (Ende 80er Jahr über 25!). Das Vereinsmitglied Gertrud Wittkowsky erzielt 1985 als 16-Jährige den 1. Preis beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ im Fach Zither. Sie wiederholt sogar den Erfolg im Jahr 1989.
Sie zählt heute – nach Konservatoriumsabschlüssen für Zither – zu den führenden Zitherexperten in Deutschland. Im Frühjahr 2000 ist außerdem Eva-Maria Ruidisch auf dem Hackbrett in der Bayerischen Ausscheidung dieses Wettbewerbs mit dem 1. Platz erfolgreich. Neben der Jugendarbeit ist auch die Arbeit mit Senioren zu einem wichtigen Teil der Aufgaben des Vereins geworden: Seit 1992 besteht die „Einsteigergruppe“ (jetzt: Seniorengruppe“) mit dem Ziel, Neu- oder Wiedereinsteigern im Zitherspiel die Gelegenheit der koninuierlichen Verbesserung im Ensemblespiel zu bieten und nach Möglichkeit den Zugang zum Zitherorchester zu verschaffen.
Die Gruppe umfasst heute bereits 15 Mitglieder. Derzeit zählt der Zitherklub Regensburg etwa 100 aktive und fördernde Mitglieder. Der älteste Musikverein Regensburgs besteht derzeit aus 3 Ensembles: dem Zitherorchester, der Seniorengruppe und einer 4 Spielerinnen starken Jugendgruppe. Die aktiven Mitglieder treffen sich wöchentlich zu regelmäßigen Proben. Jedes Jahr veranstaltet der Zitherklub Regensburg zwei eigene Konzerte, daneben werden Aufführungen z. B. in Altenheimen, In Kirchen oder bei weiteren Festivitäten in und außerhalb Regensburgs durchgeführt.
Das Repertoire erstreckt sich über Volksmusik, Bearbeitungen der Klassik und die Musik der Altmeister der Zithermusik bis hin zu modernen Popsongs, Entertainern und Filmmusik. Wir sind Mitglied im Deutschen Zithermusik-Bund, im Oberpfälzer Kulturbund und bei den Oberpfälzer Volksmusikfreunden. Im Jubiläumsjahr 1984 wurde dem Zitherklub in Würdigung seiner Verdienste um die Laienmusik die Pro-Musika-Plakette durch den damaligen Bundespräsidenten Carstens verliehen. Der Zitherklub freut sich über Ihren Besuch, live so wie im Internet unter www.zitherklub.de !