4. Tag des Grünen Bandes auf der Landesgartenschau
Das Europäische Grüne Band hat am Wochenende die Landesgartenschau bereichert. Dazu wurde an beiden Tagen ein vielfältiges interessantes Programm zu dieser einzigartigen Natur- und Kulturlandschaft geboten, die in der Zeit des Kalten Kriegs am Eisernen Vorhang zwischen Stacheldraht und Wachtürmen entstanden ist.
Für dieses Programm hatte sich insbesondere das grenzüberschreitende Centrum Bavaria Bohemia (CeBB) Schönsee mit ihrer Leiterin Dr. Veronika Hofinger an der Spitze eingebracht. Das CeBB ist bei der Landesgartenschau mit einem Stand und einem Poesieautomaten vertreten, einer autarken Audiostation mit Texten und Musik zum Grünen Band und der Wiederannäherung zwischen Deutschland und Tschechien.
Gottesdienst mit Bischof
Aber auch die Pfarrei Mariä Himmelfahrt leistete einen hervorragenden Beitrag zur deutsch-tschechischen Völkerverständigung mit einem Gottesdienst auf der Sparkassenbühne, der von Bischof Tomáš Holub aus Pilsen und Stadtpfarrer Karl-Heinz Seidl zelebriert wurde. Diesem wohnten zahlreiche Gläubige bei, die sich sehr angetan von dem freundlichen und unkomplizierten Auftreten des Pilsner Kirchenoberhauptes zeigten.
Das Centrum Bavaria Bohemia ist Kulturdrehscheibe, Informationszentrum, Ansprech- und Kooperationspartner zwischen den bayerischen und tschechischen Nachbarregionen und präsentiert sich an den Wochenenden bei der Landesgartenschau bestens. Dazu gehörten am Samstag unter anderem eine Retromodenschau, wobei die Wendepunkte in der Mode-Geschichte des 20. Jahrhunderts präsentiert wurden. Als Kommentatorin fungierte die Kunsthistorikerin Milena Hasalová, die in Pilsen eine Vintage-Boutique betreibt.
Auf der Sparkasse-Bühne gab es aber auch Podiumsgespräche über Gegenwart und Zukunft des Natur- und Kulturerbes des Grünen Bandes unter anderen mit der ehemaligen stellvertretenden Umweltministerin Eva Volfová, dem Vorsitzenden Dr. Tomáš Peckert von AOPK/CHKO Ceský les und Lenka Krížková von der Destination Böhmischer Wald. Als Moderatorenduo fungierten Roman Horák und Philipp Schenker.
Der kleine Unterschied
In dem Theaterstück „Das Gefühl/cit“ kamen Gemeinsamkeiten, Klischees und überraschende Unterschiede, kulturelle Identität, sprachliche und andere Missverständnisse auf die Bühne, glänzend dargeboten von Philipp Schenker, Roman Horák und Sven Ofner. Sie boten mit ihrem Kabarett letztlich auch eine kleine Sprachlehre, die nicht zuletzt verdeutlichte, dass eine falsche Betonung von tschechischen Wörtern schon eine ganz andere Bedeutung haben kann, was zum Beispiel bei einer Kontrolle an der Grenze nicht unbedingt von Vorteil sein kann.
In der Parkarena präsentierte sich die Zollkapelle Nürnberg. Ferner gehörte zum musikalischen Programm die Blaskapelle „Sedmihorka“ in ihrer farbenfrohen Tracht aus dem Chodenland. Der Auftakt des Programms am Sonntag erfolgte mit Gottesdienst auf der Sparkassen-Bühne. Stadtpfarrer Karl-Heinz Seidl zeigte sich sehr erfreut darüber, zu dieser Messe Bischof Tomáš Holub aus Pilsen begrüßen zu können. Gleich zu Beginn sorgte das Pilsner Kirchenoberhaupt für Erheiterung, als er in die Runde schaute und die Hoffnung aussprach, dass er nicht der einzige Tscheche ist. „Ich bin nicht alleine“, konnte er zufrieden feststellen, „aber die Mehrheit ist klar“. Und deswegen hielt er die Messe überwiegend in deutscher Sprache.
In seiner Predigt bemerkte der Bischof: „Wir sind Sucher der Harmonie, die von Gott kommt und die er in die Schöpfung und in die Menschheit eingepflanzt hat“, bemerkte der Bischof. In den folgenden Fürbitten wurde unter anderem auch darum gebeten, das Band der Freundschaft und der guten Nachbarschaft zwischen Bayern und Tschechien zu festigen. Großartig musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Blasorchester Furth.
Die Band „Jazz Cakes“ brachte nachmittags das Gelände an der Sparkassenbühne zum Schwingen. Die Theatergruppe „Geisslers Hofcomoedianten“, die in Tschechien Kultstatus genießt, brachte eine moderne, überraschende Version der Hubertus-Sage in die Parkarena – auf Stelzen.
Förderung
Das Projekt Unterstützung des Tourismus im bayerisch-tschechischen Grenzgebiet wird gefördert von der Europäischen Union aus dem Programm INTERREG KPF der Euregio 3 AT CZ DE.
Das Projekt wird in Kooperation mit der Destination Böhmischer Wald und mit dem Centrum Bavaria Bohemia umgesetzt.
Quelle: Mittelbayerische.de







