Notizen aus Böhmen: Drei Mal Gold in Paris und ein Cyberangriff
In der Kolumne "Notizen aus Böhmen" schreibt Autorin Magdalena Becher über ihre Beobachtungen aus Böhmen. Dieses Mal geht es unter anderem um einen blinden Schüler aus dem kleinen Ort Halže bei Tachov, der in Paris jubeln durfte.
Cyberangriff auf die Stadt Ostrov
Wie das Karlsbader Tagblatt berichtet, kam es in der vergangenen Woche zu einem Cyber-Angriff auf die Webseiten der Stadt Ostrov im Bezirk Karlsbad. Hacker hatten die Daten der Stadt verschlüsselt und ein Lösegeld gefordert. Die Stadt musste aufgrund des Angriffs die Sitzung des Stadtrates auf einen anderen Tag verschieben. Gemeinsam mit externen Spezialisten und der Polizei wird intensiv an der Lösung des Problems gearbeitet. Bis dahin sind die Server nur eingeschränkt verfügbar, die Bürger können nur fertig ausgestellte Dokumente abholen, Zahlungen können nur in bar entgegengenommen werden und es ist nicht möglich, den Verlust von Dokumenten zu melden. Laut der Stadtverwaltung werden die anstehenden Bezirkswahlen nicht von dem Cyber-Angriff beeinträchtigt, da die dazu erforderlichen Daten auf einem externen Server gespeichert sind, der von dem Angriff nicht betroffen ist.
Obdachloser Wiederholungstäter droht mit Machete
Wie das Tachauer Tagblatt berichtet, steht in Klatovy ein 39-jähriger, obdachloser Wiederholungstäter vor Gericht, der bereits von den Gerichten in Pilsen und Rokycany wegen Diebstahl und weiterer Delikte zu Bewährungsstrafen verurteilt wurde. Diesmal geht es um einen Vorfall vom Juni diesen Jahres, als er gegen 1.30 Uhr morgens an der Kreuzung in Klatovy vier junge Leute mit einer Machete bedroht, beschimpft und verfolgt haben soll, die sich retten und die Polizei zu Hilfe rufen konnten. Während der Verhandlung gab der Angeklagte zu, an dem Abend zwei Liter Wein getrunken zu haben. Ihm droht nun eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren ohne Bewährung.
Kinderärztliche Versorgung in Asch weiterhin dramatisch
Wie das Karlsbader Tagblatt berichtet, ist die kinderärztliche Versorgungssituation in Asch weiterhin dramatisch. Nachdem eine Ärztin ihre Praxis geschlossen hatte, standen 690 Kinder ohne ärztliche Versorgung da. Die Eltern versuchten verzweifelt, in den Nachbarstädten Ersatz zu finden, aber die Kapazitäten der dortigen Praxen waren ebenfalls ausgelastet. Akute Fälle mussten von der Notaufnahme des Krankenhauses in Eger übernommen werden, die ebenfalls bereits stark am Limit arbeitete. Der Bürgermeister von Asch, Vítězslav Kokoř, versuchte, das Problem auf verschiedenen Ebenen zu lösen, einschließlich Verhandlungen mit der Allgemeinen Krankenkasse und dem Ombudsmann. Er erwog sogar, die Versicherungsgesellschaft zu verklagen, um das Recht auf Gesundheitsversorgung für die Einwohner der Stadt einzufordern. Das ist bislang jedoch noch nicht erfolgt. Eine Notlösung bringt nun eine Ärztin aus Bílina, die am 5. September ihre Praxis in Asch eröffnete, jedoch nur Donnerstagnachmittag und Freitagvormittag Sprechstunden abhält. Vorrangig werden Kinder behandelt, die derzeit keinen Kinderarzt haben und eine medizinische Untersuchung benötigen. (bec)
Paralympics: Blinder Jugendlicher aus Tachov holt drei Medaillen
Wie das Tachauer Tagblatt berichtet, nahm ein 16-jähriger blinder Schüler aus dem kleinen Ort Halže bei Tachov als Schwimmer bei den Paralympics in Paris teil und holte dort einmal Gold, einmal Silber und einmal Bronze sowie ein Preisgeld in Höhe von 216.000 Euro. Wie Alena Panovská von der Nationalen Sportagentur mitteilte, wird die Auszahlung des Preises gerade zwischen der Nationalen Sportagentur, dem Tschechischen Verband für Schwimmsport und der Familie des Schülers geregelt. Er hätte schon als 13-Jähriger bei den Paralympics in Tokio teilnehmen können, überließ damals den Platz aber einem älteren Mannschaftskollegen, wofür er durch den Tschechischen Club für Fair Play ausgezeichnet wurde.
Quelle: onetz.de / von Magdalena Becher