Notizen aus Böhmen: Mehr Unfallopfer auf zwei Rädern
In der Kolumne "Notizen aus Böhmen" schreibt Autorin Magdalena Becher über ihre Beobachtungen aus Böhmen. Dieses Mal geht es um einen tragischen Trinkabend und um eine Verkehrsbilanz, die vor allem Motorradfahrern Sorgen bereiten sollte.
Verlegung des American Army Memorials
Wie das “Karlsbader Tagblatt” berichtet, bereitet die Stadt Asch erneut die Verlegung des in Freiheitsdenkmal umbenannten Denkmals der amerikanischen Armee vom Masarykplatz an einen neuen Standort zwischen Rathaus und Goetheplatz vor. Dies ist nicht der erste Versuch – das Rathaus sucht bereits seit mehreren Jahren nach einem Unternehmen, das die Verlegung des Denkmals und die damit verbundenen Bauarbeiten durchführen soll. Dazu gehören zum Beispiel der Bau eines Betonplatzes mit Gehwegen oder eines Glassockels, der die Zerbrechlichkeit der Freiheit symbolisieren soll. Der mehr als zwei Meter hohe Granitblock, der an die Befreiung von Aš durch die US-Armee am Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 erinnert, steht seit 1990 auf dem Masaryk-Platz. Acht amerikanische Soldaten starben bei der Befreiung, ihre Namen sind auf der Gedenktafel eingraviert. Die Stadtverwaltung von Asch bemüht sich seit 2019 um die Verlegung des steinernen Denkmals, konnte aber bisher kein Unternehmen finden, das es übernehmen wollte. Der Grund für die Verlegung des steinernen Monolithen ist nicht nur ein würdigerer Standort in der Nähe des Rathauses. Der derzeitige Standort auf dem Masaryk-Platz steht im Konflikt mit dem geplanten Bau von Wohngebäuden. Dieser soll bis 2031 fertiggestellt werden, und die Stadt Asch hat den Investor, der das Grundstück für den künftigen Bau erworben hat, vertraglich verpflichtet, das Denkmal auf eigene Kosten zu versetzen.
Generalsanierung der Singenden Fontäne
Die singende Fontäne in Marienbad wird dieses Jahr zwei Monate früher als üblich ihren Betrieb einstellen. Grund dafür ist eine geplante Generalüberholung, die erste seit ihrer Inbetriebnahme im Jahr 1986. Zum letzten Mal für diese Saison war die singende Fontäne am 1. September zu hören, am Vorabend gab es eine feierliche Zeremonie zur Verabschiedung der Fontäne in die Winterpause. Wie der Marienbader Bürgermeister, Martin Hurajčík, dem “Karlsbader Tagblatt” mitteilte, funktioniert die Fontäne nur dank der gewissenhaften Pflege der Wartungsarbeiter. Die Generalüberholung ist notwendig, weil die Fontäne seit ihrer Inbetriebnahme keinen größeren Reparaturen unterzogen wurde. Die Kosten für die Instandsetzung werden auf fast 2 Millionen Euro geschätzt, die aus dem städtischen Haushalt bestritten werden, da es keine Zuschüsse gibt. Der vom Architekten Pavel Mikšík entworfene Brunnen ist zu einer Ikone der Stadt geworden und lockt mit seinen Musik- und Lichtspielen jede Saison Tausende von Besuchern an. Die Renovierung soll sicherstellen, dass diese beliebte Attraktion Einheimischen und Touristen weiterhin Freude bereitet.
Mann stirbt nach Überfall
Wie das “Karlsbader Tagblatt” berichtet, kam es in Bochov in der Region Karlsbad in der Nacht zum 31. August zu einer Tragödie, nachdem ein Mann seine Schwester und ihren Freund während eines gemeinsamen Trinkabends angegriffen hatte. Der Freund der angegriffenen Frau wurde einen Tag später in schwerem Zustand ins Krankenhaus gebracht, wo er verstarb. Ein dreiundvierzigjähriger Mann war zu Besuch bei seiner Schwester und ihrem Lebensgefährten. Sie tranken zusammen Alkohol, aber die Situation wurde schnell gewalttätig. Der Mann begann, seine Schwester körperlich anzugreifen, und als ihr Freund versuchte, einzugreifen und sie zu schützen, griff er auch ihn an. Nach dem Angriff verließ der Mann die Wohnung. Das verletzte Paar blieb zu Hause, ohne ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Erst am Samstagnachmittag, kurz nach 15 Uhr, stellte die Frau fest, dass sich ihr Freund in einem ernsten Zustand befand, und rief den Notdienst. Sanitäter trafen ein und brachten den Mann in ein Krankenhaus in Karlsbad, wo der Vierunddreißigjährige trotz der Bemühungen der Ärzte einige Stunden später seinen Verletzungen erlag. Dem Täter drohen wegen besonders schwerer Körperverletzung mit Todesfolge bis zu 16 Jahre Haft.
Bilanz auf Straßen Tschechiens
Wie das Nachrichtenportal Radio Prague berichtet, sind laut Statistiken der Polizei im Juli und August auf den tschechischen Straßen insgesamt 89 Menschen ums Leben gekommen. Das sind drei Todesopfer mehr als 2023. Die vorläufigen Zahlen wurden am Samstag veröffentlicht. Demzufolge war die Zahl der im Straßenverkehr getöteten Personen höher als im letzten und vorletzten Jahr, aber die drittniedrigste in den letzten zehn Jahren. Ein trauriger Trend der diesjährigen Urlaubssaison sind auch steigende Zahlen der Unfallopfer unter Radfahrern und Motorradfahrern. Unter den Motorradfahrern stieg die Zahl der Opfer von 20 Menschen im vergangenen Jahr auf 29 in diesem Jahr, unter den Radfahrern hat sie sich von fünf im letzten Jahr auf nun neun fast verdoppelt.
Quelle: onetz.de / von Magdalena Becher